Wien Museum: Matti Bunzl neuer Direktor
Heute wurde der zukünftige Direktor des Wien Museums vorgestellt. Es ist der 43-jährige Historiker und Kulturmanager Matti Bunzl, der das Amt im Oktober 2015 vom bisherigen Leiter Wolfgang Kos übernehmen soll. Keine leichte Aufgabe, denn als umwälzende Veränderung steht der Um- und Neubau des Hauses am Wiener Karlsplatz an.
8. April 2017, 21:58
(c) ORF/WOLFGANG POPP
Mittagsjournal, 10.9.2014
Noch sitzt der gebürtige Wiener Matti Bunzl als Anthropologie-Professor an der Universität von Illinois und leitet dort außerdem das Chicago Humanities Festival. Ein Punkt, der Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny beim Auswahlverfahren überzeugt hat: "Das Wien Museum sollte ein Museum sein, in dem ein Diskurs über die Stadt stattfindet, und Matti Bunzl hat bewiesen, dass er das kann - mit einem Festival, das in etwa so groß ist, wie die Wiener Festwochen."
"Labor der Zivilgesellschaft"
Das Museum sieht er als Labor der Zivilgesellschaft meinte Matti Bunzl dann auch. Und da sei es dringend nötig, globale Themen wie Islamophobie lokal aufzubereiten: "Mich interessiert unglaublich, welche Dynamiken hier passieren und wie die Bevölkerungen, die dadurch konstruiert werden, damit umgehen. Das ist noch kein konkreter Plan für eine Ausstellung, aber es ist auf jeden Fall der Plan mit Intellektuellen, die sich damit beschäftigen, zu überlegen: Was können wir im Wien Museum tun, um diesem Thema gerecht zu werden?"
Als Historiker gehört sein Augenmerk Randgruppen. Publiziert hat er da etwa ein Buch über Juden, Schwule und Lesben im Wien des ausgehenden Zwanzigsten Jahrhunderts: "Ich bin immer daran interessiert, den Mainstream neu zu denken und Randgruppen verkörpern eine immanente Kritik des Mainstreams."
Neue Impulse durch Neu- und Umbau
Mit dem Um- und Neubau am Wiener Karlsplatz sollen diesem zentralen Standort neue Impulse verpasst werden. Gerade zu seinem offiziellen Amtsantritt im Herbst 2015 soll im diesbezüglichen Architekturwettbewerb das Siegerprojekt ermittelt werden. Deshalb ist Bunzl auch ab sofort bei allen Entscheidungsfindungen mit dabei. Wichtig sei ihm da die Einbindung der Anrainer und der benachbarten Institutionen:
"Ich finde es wahnsinnig spannend, dass die TU hier gleich am Karlsplatz ist. Das ist für mich eine unglaubliche Ressource, sowohl von den Studenten als auch vom Know-how in den einzelnen Instituten."
Dass ohne Geld keine Musik spielt, macht Matti Bunzl dabei wenig Kopfzerbrechen. Als Festivalleiter in den U.S.A. sei er nämlich zum Fundraising-Experten geworden.
