Volkshilfe: Mehr Unterstützung bei Pflege von Angehörigen

In Österreich leiden rund 130.000 Menschen an Alzheimer oder einer Demenz-Erkrankung. Ein Großteil der Pflege wird von Angehörigen übernommen, hauptsächlich von Frauen, die oft nicht wissen, welche unterstützenden Pflegeangebote in ihrem Bundesland zur Verfügung stehen. Die Volkshilfe Österreich und Angehörigenorganisation Alzheimer Austria fordern deswegen mehr Unterstützung für pflegende Angehörige.

Mittagsjournal, 14. September 2014

Mehr Tagesbetreuungseinrichtungen als Unterstützung

Wer an Demenz bzw. Alzheimer leidet, verliert nach und nach sein Erinnerungsvermögen und die Orientierung. Die Betreuung und Pflege dieser Menschen ist intensiv und rund um die Uhr notwendig. 80 Prozent der Pflegearbeit wird von Familienangehörigen geleistet. Die Volkshilfe hat vor kurzem mehr als 1.000 Menschen österreichweit zu den Themen Pflege und Demenz befragt. Demnach vermissen viele eine entsprechende Unterstützung von professioneller Seite, erläutert Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe. Zudem seien einzelne Hilfsangebote zu wenig bekannt, nicht ausreichend und darüber hinaus zu teuer.

Mehr als ein Drittel der Angehörigen wüsste nichts über Tageszentren, Beratungsstellen oder andere Unterstützungsleistungen, erläutert Fenninger. Die Volkshilfe fordert daher einen flächendeckenden Ausbau von Tagesbetreuungseinrichtungen. Gerade in ländlichen Gebieten ist das Pflegenetzwerk schlecht ausgebaut, bestätigt auch Antonia Croy, Präsidentin der Angehörigenorganisation Alzheimer Austria. Es gebe kaum Tagesbetreuungseinrichtungen und es seien zu weite Wegzeiten in Kauf zu nehmen. Überhaupt gebe es, vor allem im ländlichen Gebiet, einfach zu wenig Angebote, so Antonia Croy.

Auch vom Arbeitgeber fühlen sich viele pflegende Angehörige im Stich gelassen. Laut Umfrage der Volkshilfe haben nur 15 Prozent das Gefühl, dass ihre zusätzliche Belastung im Betrieb auf Verständnis stößt.