IS lässt 49 türkische Geiseln frei

Im Kampf gegen die radikale IS-Terror-Milz kommen heute aus der Türkei Meldungen über Sieg und Niederlage. Einerseits gibt es Berichte über die Massenflucht zehntausender Kurden vor einer IS-Offensive in die Türkei, andererseits sind 49 Geiseln freigekommen, die seit Juni festgehalten worden waren. Die Geiselnahme war auch das Argument der Türkei, nicht offen an der internationalen Anti-IS-Koalition teilzunehmen, zu der US-Außenminister John Kerry vergangene Nacht den Iran eingeladen hat.

Mittagsjournal, 20.9.2014

Die Geiseln sind bei einer Rettungsaktion des Geheimdienstes befreit worden - so der türkische Präsident Erdogan. Angeblich ist kein Lösegeld bezahlt worden - zu kämpfen sei es nicht gekommen. Der Zustand der Geiseln ist gut. Auch den Kindern geht es gut.

In den vergangenen Wochen hat sich die Türkei mit Aussagen über die Entführten sehr zurückgehalten. Offenbar um die Verhandlungen nicht zu stören.

Die 49 Geiseln sind bereits auf türkischem Boden. Premierminister AHMET DAVUTOGLU hat sie bereits am Flughafen begrüßt: Heute ist ein Tag der Freude für uns und Eure Familien. Und ein großartiger Tag für das ganze Land. Ihr habt Euer Vertrauen in die Türkei nie verloren. Ihr habt Stärke gezeigt und Eure Würde nie verloren.

Bis jetzt hat sich die türkische Regierung sehr zurückgehalten wenn es um Maßnahmen gegen die IS gegangen ist - möglicherweise ändert sich das jetzt. Die Türkei ist ja NATO Mitglied - und es gibt die größte US Luftwaffenbasis in der Region auf türkischen Boden.

Auch in der türkisch - syrischen Grenzregion hat es in den vergangenen Stunden Bewegung gegeben. Nachdem die Türkei die Grenzen zu Syrien lange Zeit dichtgemacht hat können seit kurzem wieder Flüchtlinge ins Land kommen. 45.000 sind es in den vergangenen Stunden gewesen. Sie haben zum Teil Wochenlang in der Hitze ausharren müssen. Einer von ihnen erzählt, dass in seiner Heimat alles zerstört ist: Unser Haus wurde zerstört. Wir haben keine Familie und kein Haus mehr. Wir haben nichts mehr. Alles ist weg. Damit sind bereits mehr als eine Million syrische Flüchtlinge in der Türkei.

Die Kämpfe zwischen den kurdischen und den IS Soldaten gehen mit unverminderter Härte weiter. In der Nacht hat es schwere Gefechte gegeben - die Islamisten konnten weitere Dörfer in ihre Gewalt bringen.

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