Kurz zu Dschihadisten: "Man darf nicht wegsehen"
Eine breite internationale Allianz unter Führung der USA hat im Irak und gestern auch in Syrien gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) Luftangriffe aufgenommen. Auch Österreich reiht sich in diese Allianz ein, neutralitätsbedingt aber nicht als kämpfender Part, sondern assistierend mit humanitärer Hilfe, das sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP).
8. April 2017, 21:58
APA/EPA/SVEN HOPPE
Morgenjournal, 24.9.2014
Außenminister Kurz (ÖVP) im Gespräch mit Hartmut Fiedler
Trennung zwischen politisch und humanitär
"Österreich ist einer von 50 Staaten, die Teil einer politischen Koalition gegen die IS-Terroristen sind. Das bedeutet, dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten einbringt", sagt Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Rande der aktuellen UNO-Beratungen in New York. "Andere größere Staaten, etwa die Amerikaner, tun das mit Luftangriffen - wir als neutrales Land einerseits mit humanitärer Hilfe für die Vertriebenen vor Ort, andererseits mit einem Maßnahmenbündel, um Radikalisierung zu vermeiden." Gleichzeitig tue man alles, um die, die sich aus Europa als „foreign fighters“ anschließen, auch stark zu bestrafen, so Kurz.
Da gebe es eine ganz klare Trennung: "Wenn man bombardiert und Waffen liefert, ist man militärisch aktiv. Und wenn man Trinkwasser-, Nahrungsmittel- oder medizinische Versorgung anbietet, ist man humanitär aktiv."
"Barbarische Verhaltensweisen"
Die Befürchtung, dass Länder wie Österreich von den Amerikanern als Erfüllungsgehilfe gesehen werden, hat Außenminister Kurz nicht. Er sehe zwar manche Verhaltensmuster in der Vergangenheit der Amerikaner sehr kritisch, aber man dürfe nicht zusehen, wenn IS-Terroristen Frauen vergewaltigen, morden und versuchen, religiöse Minderheiten wie die Christen oder die Yeziden auszulöschen.
"Das sind barbarische Verhaltensweisen, wo man nicht wegsehen darf." Dass diese Bedrohung keine sei, die weit weg ist, merke man, weil es mehrere tausend Europäer gebe, die sich den IS-Terroristen angeschlossen hätten, so Kurz.
Situation in Syrien anders als im Irak
Ob für Kurz vorstellbar ist, die jetzige syrische Regierung unter Bashar al Assad wieder zum Verbündeten zu machen, könne man derzeit nicht beantworten. Es gebe sehr viel Bewegung in Syrien, so Kurz. "Ganz klar ist, dass die Situation in Syrien eine ganz andere ist als im Irak. Hier gibt es im Irak eine Regierung, die ganz klar um Unterstützung gebeten hat im Kampf gegen die IS, eine Regierung, die vom Westen stärker als Partner gesehen werden kann." Insofern seien die Verhältnisse in Syrien und im Irak nicht 1:1 vergleichbar.
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