Ukraine: Flughafen von Donezk umkämpft

In der Ostukraine gilt seit fast einem Monat ein brüchiger Waffenstillstand, alleridngs nur auf dem Papier. Denn aus der Rebellenhochburg Donezk werden neue Kämpfe gemeldet. Offenbar versuchen die Rebellen, den Flughafen von den ukrainischen Truppen zurückzuerobern. Und es gibt wieder Tote.

Mittagsjournal, 2.10.2014

Kampf um Rollbahn für Nachschub

Der Flughafen von Donezk heute Vormittag: Schwarzer Rauch steht über dem völlig zerschossenen Flughafengebäude, Artillerie-Feuer ist aus sicherer Entfernung deutlich zu hören, man kann auf Fernsehbildern auch die Einschläge der Geschosse sehen. Offenbar wird der Flughafen nach wie vor von der ukrainischen Armee gehalten. Offiziere erzählen, dass die Soldaten dort "brillant", wie sie sich ausdrücken, ihre Pflicht erfüllen. Von den Rebellen ist zu hören, dass der Flughafen in spätestens zwei, drei Tagen gefallen sein wird.

Offenbar gibt es seit gestern eine neue, große Offensive der Rebellen, für die vor allem die lange Rollbahn von großer Bedeutung ist. Bekommen sie sie unter Kontrolle, dann ist ein zusätzlicher Nachschubweg für Frachtflugzeuge geöffnet. Bisher gibt es Nachschub aller Art - von Waffen und Munition bis zu Nahrungsmitteln - nur mit Lastautos. Die ukrainische Armee nutzt den Flughafen, der nördlich der Rebellenhochburg Donetsk liegt, dazu, die Stellungen der Gegner in der Stadt zu beschießen.

Von einem Waffenstillstand ist hier ohnedies keine Rede, im Gegensatz zu anderen Teilen der Ostukraine. Erst gestern gab es wieder zehn Tote in Donezk, als eine Schule und ein Minibus getroffen wurden. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen haben bereits Ritualcharakter, an den Kämpfen um den Flughafen haben weder sie noch die Aufforderungen, den Waffenstillstand einzuhalten oder wenigstens Gespräche zu führen, um einer politischen Lösung näherzukommen, etwas geändert.