Strafrechtsexperte: Strasser-Urteil "zu streng"

Drei Jahre Haft für Ex-Minister Strasser, Fußfessel vielleicht schon in einem halben Jahr - der Oberste Gerichtshof hat das Strafausmaß deutlich reduziert. Dennoch sei das Urteil "immer noch zu streng", meint der Innsbrucker Strafrechtsprofessor Klaus Schwaighofer im Ö1-Interview.

Morgenjournal, 14.10.2014

Strafrechtsprofessor Klaus Schwaighofer im Gespräch mit Petra Pchler

"Abschreckung wirkt nicht"

Man müsse bedenken, dass bei einem Strafrahmen von sieben Jahren für einen Unbescholtenen knapp die Hälfte schon sehr viel sei, so Schwaighofer. Dabei habe Strasser ja auch nur bescheidenen Einfluss im EU-Parlament und sei letztlich von den Journalisten hineingelegt worden und es sei kein Geld geflossen. Zumindest eine teilbedingte Strafe wäre nach Ansicht des Rechtsexperten angemessen gewesen. Von einem "Promi-Bonus" bei Gerichtsverfahren könne er nichts erkennen, eher im Gegenteil. Doch dass eine strengere Strafe für Prominente eine höhere Wirkung der Generalprävention hat, könne man wissenschaftlich in keiner Weise feststellen. Abschreckender wirke die Gefahr, erwischt zu werden.