US-Senat: die umkämpften Bundesstaaten

Die Demokraten haben die Hoffnung, die Mehrheit im Repräsentantenhaus von den Republikanern zurück zu gewinnen, längst aufgegeben. Der große Preis dieser Midterm-Elections ist der Senat und die Frage ob die Republikaner nach der heutigen Wahl auch in der zweiten Kongresskammer über eine Mehrheit verfügen werden oder nicht. Entscheidend sind knappe Rennen in einigen wenigen Bundesstaaten.

Mittagsjournal, 4.11.2014

Der sonst eher zurückhaltende Mitch Mc Connel, republikanischer Minderheitenführer im Senat gibt sich bei seinem letzten Wahlkampfauftritt gestern Abend siegessicher: Der Sieg ist zum Greifen nahe ruft Mc Connel seinen Anhängern in Kentucky zu. Geht es nach Umfragen und Wahrscheinlichkeiten, dann ist der republikanische Senator von Kentucky morgen nicht nur im Amt bestätigt sondern auch schon bald Vertreter einer republikanischen Senats-Mehrheit.

In 13 Bundesstaaten könnten Demokraten Sitze an Republikaner verlieren. 9 davon müssen die Republikaner gewinnen, um künftig mit 51 Sitzen über eine Mehrheit im Senat zu verfügen. 8 haben sie bereits so gut wie sicher in der Tasche. Sie brauchen also nur noch einen einzigen weiteren Sieg. Damit könnte sich alles auf drei Bundesstaaten zuspitzen: Kansas, Alaska und Louisiana.

In Alaska hat das Team des demokratischen Amtsinhabers Mark Begich in den vergangenen Tagen an 50.000 Haustüren geklopft. Begich wirbt mit Familienwerten, Tradition und etwa auch der Tatsache dass er Washington Ölbohrgenehmigungen abgezwungen hat.

Laut Umfragen hat sein republikanischer Herausforderer Dan Sullivan die Nase allerdings leicht vorne. Das Ergebnis dürfte hier so knapp ausfallen, dass es erst morgen Mittag unserer Zeit erwartet wird: Ich habe das Gefühl wir sind nicht mehr in Kansas sagt Dorothy in dem Hollywoodklassiker der Zauberer von OZ, ähnlich geht es wohl republikanischen Spitzen-Politikern im Kansas Wahlkampffinish. Im traditionell republikanischen Bundesstaat führt der Unabhängige Greg Orman bis zuletzt in fast allen Umfragen hauchdünn vor dem republikanischen Senator Pat Roberts. Und Orman hat nicht ausgeschlossen im Fall eines Wahlsieges im Senat mit den Demokraten zu stimmen.

Grund genug für die republikanische Präsidentschaftshoffnung Senator Rand Paul in der Woche vor der Wahl mit millionenteuren TV Spots für Pat Roberts in die Bresche zu springen: Pat Roberts war einer der wenigen wirklich konservativen Senatoren der gemeinsam mit Rand Paul versucht hat zu verhindern, dass die Dollar der Steuerzahler an Länder geschickt werden wo radikale unsere Flagge verbrennen und unsere Diplomaten töten.

In Louisiana ist es die mögliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die die bedrängte demokratische Senatorin Mary Landrieu in letzter Minute tatkräftig unterstützt, mit Verweis auf das Krisenmanagement der Senatorin nach Hurrican Katrina: ich habe Mary in Aktion gesehen, ohne Kameras, ohne Öffentlichkeit, konzentriert wie ein Laser um ihre Leute zu schützen, wenn es eine Krise ist dann will man wissen, dass es jemand gibt der macht was notwendig ist.

Trotzdem dürfte Mary Landrieu gegen ihren Herausforderer den Republikaner Bill Cassidy nicht auf die erforderlichen 51% der Stimmen kommen, eine Stichwahl ist wahrscheinlich, die wird erst am 6. Dezember stattfinden. Vielleicht wird man erst dann das endgültige Ergebnis im Ringen um die Machtverteilung im Senat kennen - wenn es wider Erwarten doch noch wirklich knapp wird.