Neue Proteste in Hongkong
Zwei Monate dauern die Pro-Demokratie-Proteste in Hongkong jetzt schon an, aber jetzt ist es zu einer neuen Eskalation gekommen: Demonstranten haben versucht, in das Parlament einzudringen. Die Polizei ist mit Pfefferspray gegen sie vorgegangen. Ob die Anführer der Demokratiebewegung hinter dieser versuchten Erstürmung stehen, ist unklar. Vier Männer wurden festgenommen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.11.2014
Gegen Pekings Wahlvorstellungen
Sie sind vermummt, mit Schals vor dem Gesicht und Helmen am Kopf, mehrere Dutzend, die mit Betonpfeilern und Absperrgittern die Glasscheiben bei einem einen Seiteneingang des Parlaments von Hong Kong einschlagen. Einer kleineren Gruppe gelingt es in das Gebäude einzudringen bevor sie von der Einsatzpolizei wieder vertrieben werden. Im Lauf der Nacht sammeln sich dann immer mehr Demonstranten vor dem Parlament, es kommt immer wieder zu Handgreiflichkeiten und Auseinandersetzungen mit der Polizei, die mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Protestierenden vorgeht.
50 Tage würden sie jetzt schon friedlich gegen die Wahlreform protestieren, klagt eine junge Demonstrantin. Die Regierung versuche nur die Protestbewegung zu beschwichtigen, sie wolle sich aber nicht länger hinhalten lassen. Bis jetzt sei nur Glas zu Bruch gegangen, es sei niemand verletzt worden, meint ein anderer Demonstrant.
Und auch zu dieser Gewalt habe sie die Regierung gezwungen weil sie nicht bereit sei zu verhandeln. Die versuchte Besetzung des Parlaments erfolgte nur Stunden nachdem die Polizei begonnen hatte einen Teil des Protestcamps im Stadtzentrum abzubauen. Die Führung der Protestbewegung hatte der teilweisen Räumung zugestimmt, da es in Hong Kong immer mehr Stimmen gibt die sich gegen die dauerhafte Blockade von wichtigen Straßen und Teilen des öffentlichen Raums aussprechen.
Begonnen hatten die Proteste in der früheren britischen Kronkolonie vor rund zwei Monaten als die Regierung in Peking das neue Wahlmodell für Peking vorgestellt hatte, das ab 2017 zwar eine direkte Wahl der Vertretung in Hong Kong vorsieht, aber keine freie Nominierung der Kandidaten erlaubt. Seit der Rückgabe an China im Jahr 1997 wird Hong Kong als eigenes Territorium autonom regiert. Bisher hatten die Führer der Bewegung darauf gedrängt dass die Proteste friedlich ablaufen sollten. Mehrere Abgeordnete, die der Demokratie-Bewegung nahestehen haben den versuchten Sturm des Parlamentsgebäudes verurteil, es bestehe die Gefahr, dass die Gewalt außer Kontrolle geraten könne.