Hypo-Balkantöchter vor Verkauf

Die verstaatlichte Hypo-Alpe-Adria wird derzeit kräftig zerlegt und umgebaut. Der nächste Schritt könnte schon bald vollzogen werden: Die Hypo-Tochterbanken in Südosteuropa sollen an den US-Finanzinvestor Advent und die europäische Entwicklungsbank EBRD verkauft werden. Der Präsident der EBRD zeigt sich zuversichtlich, dass das auch ein guter Deal für die Republik wird.

Morgenjournal, 25.11.2014

"Guter Deal für alle Beteiligten"

Seit der Verstaatlichung der Kärntner Hypo im Jahr 2009 war klar: Irgendwann wird die Regierung die Tochterbanken in Südosteuropa einmal verkaufen müssen, wenn möglich bei gutem Wind und zu einem guten Preis. Doch niemand wollte die fünf Banken in Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Montenegro haben, denn der erhoffte Wirtschaftsaufschwung in der Region ist nie gekommen.

Jetzt muss die Republik verkaufen, auch weil die EU eine Frist bis Mitte nächsten Jahres gesetzt hat. Zuschlagen werden aller Voraussicht nach der US-Finanzinvestor Advent, gemeinsam mit der europäischen Entwicklungsbank EBRD. Und zwar angeblich zu Konditionen, die von manchen Kritikern mit dem Verkauf der AUA verglichen werden. Damals musste die Republik noch was drauflegen. EBRD-Präsident Suma Chakrabati will sich bei einem Besuch in Wien zu diesen Medienberichten nicht äußern, nur so viel: "Ich denke, es wird ein fairer Deal, auch wenn ich natürlich nicht über Vertragskonditionen sprechen kann. Aber ich glaube tatsächlich, es wird ein guter Deal für alle Beteiligten."

"Vorteile für Österreich"

Tatsache ist, dass sich die Käufer einige Konditionen herausverhandelt haben - zum Beispiel bei der Frage, wieviel die Republik von den zwei Milliarden Euro wiedersieht, die noch als Kredite in den Hypo-Tochterbanken stecken. Diese Milliarden werden nämlich angeblich nur unter gewissen Bedingungen zurückgezahlt. Also sinngemäß nur dann, wenn es in Südosteuropa gut läuft.

Dementsprechend soll die Regierung auch ziemlich froh darüber gewesen sein, dass die EBRD bei dem Deal mit Advent mit an Bord ist. Denn die Entwicklungsbank hat Erfahrung mit maroden Banken und hat auch den Auftrag, die Länder in Osteuropa mit diversen Projekten wirtschaftlich zu unterstützen. "Mit diesem Banken-Netzwerk erreichen wir viele Menschen in der Region, auch viele neue Kunden - wir sind eine Entwicklungsbank, und deswegen wollen wir damit auch Erfolg haben. Und langfristig wird das auch für Österreich Vorteile bringen", sagt Suma Chakrabati.

Morgen wird die EBRD in London voraussichtlich eine Grundsatzentscheidung zum Kauf der Hypo-Tochterbanken treffen. Und auch vom US-Finanzinvestor Advent wird das grüne Licht noch diese Woche erwartet. Offen ist allerdings noch, ob die frühere Eigentümerin der Hypo, die Bayern LB, dem Verkauf zustimmt. Wenn das nicht bald geschieht, könnte der Verkauf möglicherweise noch platzen, heißt es von Insidern.