Mit Tusk EU-Spitze komplett
Wechsel an der EU-Spitze heute in Brüssel: Donald Tusk - sieben Jahre lang polnischer Ministerpräsident - ist als neuer EU-Ratspräsident angelobt. Der 57-jährige Pole löst damit den Belgier Hermann van Rompuy ab. Mit der Wahl Tusks kommt erstmals ein Osteuropäer an die Spitze der EU, es ist auch eine Wertschätzung Polens, das sich in der Union in nur wenigen Jahren profilieren konnte. Die Probleme und Aufgaben, die der neue EU-Ratspräsident zu bewältigen hat, sind nicht wenige: die wichtigste Aufgabe wird wohl die Bewältigung der Ukraine-Krise sein.
8. April 2017, 21:58
EPA, HOSLET
Mittagsjournal, 1.12.2014
Vom Sohn Polens zum Vater der EU: Der neue EU-Ratspräsident Donald Tusk hat am Montag das Amt von seinem Vorgänger Herman Van Rompuy übernommen. Letzterer griff dabei zu ungewohntem Pathos: "Donald Tusk ist der Sohn der großen polnischen Nation. Und von nun an ist er der Vater unserer großen Union." Der Angesprochene zeigte sich da pragmatischer: "Ich bin nervös, aber das geht vorbei."
Er wisse jedenfalls, was auf ihn als Ratspräsident angesichts von 28 starken Charakteren als Staats- und Regierungschefs zukomme - war er doch schließlich selbst jahrelang polnischer Premier: "Und ich war auch kein Engel."
Zugleich skizzierte Tusk eine Vier-Punkte-Agenda für seine Amtszeit: Europa müsse seine Grundwerte nach innen und außen verteidigen - schließlich sehe sich die EU mittlerweile nicht nur Skeptikern, sondern auch Feinden gegenüber. Es gelte überdies, die Wirtschaftskrise zu überwinden, das Verhältnis mit den USA zu stärken und eine international starke EU zu repräsentieren: "Wir müssen die Nachbarn unterstützen, die unsere Werte teilen."
Die erste offizielle Amtsübergabe für den 2009 eingeführten Posten des fixen Ratspräsidenten fand dabei vor den Mitarbeitern des Hauses statt, womit sich der scheidende Ratspräsident Van Rompuy treu blieb. Bis auf ein "Good Morning" gab es am Montag kein Wort zur Presse. "Ich verlasse dieses Gebäude mit reinem Gewissen", dankte der 67-Jährige seinen Mitarbeitern bei einem Abschieds-Empfang, bei dem Journalisten eigentlich nicht erwünscht waren. Rompuy sagte, für ihn sei nun der Weg in den Ruhestand auch nicht weit: "Ich bin in meinem alten Haus, 15 Kilometer von hier entfernt, wohnen geblieben."
Und dann verabschiedete sich "Haiku-Herman", wie der Freizeitdichter von der EU-Presse bereits betitelt wurde, passenderweise mit einem Gedicht von John Donne, das seinem Nachfolger als Mahnung dienen sollte, nicht auf die Kräfte des Hauses zu vergessen: "Niemand ist eine Insel." (Text: APA, Red., Audio: ORF)