Neues Buch über Architekt Harry Glück

Mit seinem Credo "Wohnen wie Reiche, auch für Arme", das er zum Beispiel mit seinem wohl bekanntesten Bau, dem Wohnpark Alt Erlaa für 10.000 Menschen umgesetzt hat, erreicht er in den Statistiken zur Wohnzufriedenheit höchste Werte. Ein neues Buch über den fast 90-jährigen Harry Glück ist soeben erschienen, geschrieben von dem Architekturpublizisten Reinhard Seiß.

Der österreichische Architekt Harry Glück hat mit seinen Bauten viele Menschen glücklich gemacht. Kein anderer Architekt der 1970er, 1980er Jahre und 1990er Jahre hat so viele Wohnbauten errichtet wie er.

Swimmingpool, Alt-Erlaa-Bauten

VERLAG MÜRY SALZMANN

Mittagsjournal, 5.12.2014

Mit seinen Terrassenhäusern bietet Harry Glück eine Alternative zum Einfamilienhaus für die kleine Brieftasche. In Alt Erlaa wohnen etwa gleich viele Menschen wie in Eisenstadt, können von dort mit der U-Bahn zur Arbeit gelangen und fahren am Wochenende signifikant weniger ins Grüne, weil sie ihr privates Grün schon vor der Terrassentür haben. Damit wird das Verkehrsaufkommen drastisch reduziert.

Funktionalität und Leistbarkeit stehen bei Harry Glück im Vordergrund, formale Aspekte sind weitgehend unwichtig, wie Architekturpublizist Reinhard Seiss feststellt: ganz im Unterschied zu den Wohnbauten, die zwischen 1995 und 2005 in Wien entstanden. Reinhard Seiss bezeichnet sie als geradezu menschenverachtend, obwohl sie von berühmten Architekten wie CoopHimmelblau oder Zaha Hadid stammen.

Für die Wohnbauten der Zukunft schlägt Reinhard Seiss vor, nach deutschem Vorbild eine Gesetzesänderung in Österreich durchzuführen, wonach die Erträge von Umwidmungen nicht dem Grundstückseigentümer zugute kommen sollen, sondern der öffentlichen Hand. Das würde der Entwicklung ständig teurer werdender Wohnbauten Einhalt gebieten.

Ein ausführliches Gespräch mit dem Buchautor Reinhard Seiss hören Sie heute im Kulturjournal.

Textbearbeitung: Joseph Schimmer