Hypo Alpe-Adria: Minus wird geringer
Der Verkauf der Hypo-Balkanbanken ist seit gestern kurz vor Mitternacht fixiert, Ö1 hat exklusiv berichtet. Die Eckdaten: Der Kaufpreis beträgt bis zu 200 Millionen Euro, je nachdem wie die Bilanz für heuer ausfällt. Jedenfalls fließen 50 Millionen Euro sofort. Käufer ist ein Konsortium, bestehend aus dem US-Fonds Advent International und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, kurz EBRD. Das Minus wird so ein klein bisschen weniger.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.12.2014
Eine Analyse,
Ob das Geschäft gut war und für wen, ist im Fall Hypo Alpe Adria immer eine Frage der Definition. In Summe bleibt das Debakel für die Republik natürlich ein dickes Minusgeschäft - Das Minus wird nur jetzt ein kleines Stückerl weniger. Nach all dem, was bisher bekannt ist, war für die Republik bei dem Geschäft mit Advent / EBRD nicht viel mehr drin - auch weil die Zeit gedrängt hat, denn beide Seiten wollten gestern zu einem Abschluss kommen, damit alle Auflagen und Fristen eingehalten werden können. Dazu nur ein Beispiel: Wäre jetzt nicht verkauft worden, hätte die HYPO Abbaugesellschaft 1,3 Milliarden Euro an Abwicklungskosten in der Bilanz verbuchen müssen.
Kommen wir zu den Details des Verkaufs - wie sehen die Konditionen für beide Seiten nun genau aus?
Die Republik, respektive die Hypo Abbaugesellschaft HETA bekommt in Summe bis zu 200 Millionen Euro. Die Haftung, sprich Versicherung, für mögliche Altlasten auf dem Balkan liegt nicht mehr bei gut zwei Milliarden sondern 1,7 Milliarden Euro. Sollte das Konsortium künftig Beteiligungen gewinnbringend verkaufen, dann erhält Österreich einen Teil des Nettoerlöses. Auch hat der künftige Eigentümer versprochen, dass die gut zwei Milliarden Euro an Finanzhilfe, die die Hypo Mutter einst ihren Töchtern gewährt hat, schrittweise verringert werden. Dabei geht es um Haftungen und Kredite. Dass die Finanzhilfe vorerst bestehen bleibt, das war eine Bedingung für den Kauf.
Kann der Verkauf der Hypo Töchter in Südosteuropa noch scheitern?
Das kann er, aber es ist eher unwahrscheinlich. Das Ja der EU Kommission sowie der Aufsichtsbehörden erscheint als pro forma Sache und Einsprüche der unterlegenen Bieter dürften wenig Chance auf Erfolg haben. Wenig Chance auf Erfolg erscheint ebenso ein möglicher Einspruch der früheren Hypo Mutter Bayern LB zu haben - aber da sind einiger Gerichtsverfahren anhängig. Jetzt ist einmal der Verkauf fixiert, abgeschlossen sein muss er bis spätestens Mitte kommenden Jahres - so will es die Vorgabe der EU Kommission.
Was will nun der US Fonds mit der EBRD, der so genannten Osteuropabank, an Bord mit den Hypo Banken auf dem Balkan, welche Pläne hat er?
Die Töchter in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Serbien und Slowenien sind wichtige Institute in der Region. Ob private oder Unternehmer - sie betreuen mehr als eine Million Konten. Und mit der Einigung dürfen sie ab heute wieder neue Geschäfte abschließen. Geht es nach dem designierten Eigentümer sollen die Banken sich weiter um Privatkunden und vor allem um den Mittelstand kümmern. Die Fäden für das Netzwerk werden von Klagenfurt aus gezogen, mit einer österreichischen Lizenz. Das soll die die Refinanzierung der Institute erleichtern, weil so günstigere Konditionen zu bekommen sind. Mögliche Rechtsstreitigkeiten werden somit auch am Handelsgericht in Wien ausgetragen.
War für die Banken auf dem Balkan ein Konkurs möglich?
Möglich ja, aber den wollte niemand. Beide Seiten versichern, dass die nun getroffene Entscheidung günstiger für die Republik ist, besser für die Kunden der Bank und für die Arbeitsplätze in den betroffenen Ländern.
Apropos Konkurs - steht der nun für die anderen Teile in der Abbaugesellschaft zur Diskussion?
Sicher nicht, so lange es milliardenschwere Haftungen des Landes Kärnten gibt. Die laufen erst in vier Jahren aus. Bis dahin sollen möglichst viele Teile der Hypo Alpe Adria verkauft sein. Erst dann wird klar sein, wie teuer uns Steuerzahlende die Bank in Kärnten wirklich kommt. Bisher sind es an die fünf Milliarden Euro. Leicht möglich, dass sich der Betrag verdoppelt.