Trauerminute in Frankreich

Frankreich steht unter Schock. Zu Mittag fand eine Trauerminute zum Gedenken an die zwölf Menschen statt, die gestern ermordet worden sind. Journalisten, die mit ihren Karikaturen provoziert haben und Polizisten, die zur Sicherung der Meinungs- und Pressefreiheit die Journalisten vor einem Anschlag schützen sollten. Trotz des Nationalen Trauertages laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Es hat erste Verhaftungen gegeben. Die Mörder sind aber noch auf der Flucht.

Niedergelegte Blumen und Kerzen

EPA/KAY NIETFELD

Mittagsjournal, 8.1.2015

Aus Paris,

Nach dem Anschlag in Paris mit 12 Toten sind die beiden Hauptverdächtigen offenbar in Nordfrankreich gesichtet worden. Nach Angaben von Ermittlern hat ein Tankstellenbesitzer die Brüder erkannt, nach Medienberichten haben die Männer bei der Tankstelle Benzin und Essen gestohlen. Sie sind maskiert, haben Schnellfeuerwaffen und möglicherweise eine Panzerfaust bei sich. Die beiden fahren offenbar mit einem grauen Kleinwagen.

Ein mutmaßlicher Helfer der Hauptverdächtigen hat sich gestellt, er bezeichnet sich als unschuldig. Außerdem sind sieben weitere Verdächtige festgenommen worden. Gestern hatten zwei Männer in und vor der Redaktion der linken Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" zwölf Menschen erschossen und elf verletzt, offenbar aus Rache wegen Karikaturen des Propheten Mohammed, die in der Zeitung erschienen waren.

Die beiden Hauptverdächtigen sind polizeibekannt. Said und Cherif K. sind Söhne algerischer Einwanderer und haben die französische Staatsbürgerschaft. Vor allem der jüngere ist als Islamist aufgefallen: 2005 wurde er festgenommen, 2008 verurteilt, er hatte Dschihadisten für den Irak rekrutiert. Zuletzt lebten die beiden Brüder in Reims im Nordosten Frankreichs.

Nach einem Angriff auf Polizisten in Paris ist eine Beamtin vor kurzem an ihren schweren Verletzungen gestorben. Mindestens ein Mann hatte in der Früh mit einem Maschinengewehr am südlichen Stadtrand von Paris auf Polizisten geschossen. Ein zweiter Polizist wurde verletzt, der Täter ist flüchtig. Es ist unklar, ob ein Zusammenhang mit dem gestrigen Anschlag in Paris besteht.