EZB: Konjunkturschub durch Staatsanleihen

Die Europäische Zentralbank könnte am Donnerstag eine unkonventionelle Maßnahme beschließen, nämlich den Kauf von Staatsanleihen. Damit sollen die Zinsen gesenkt und die Wirtschaft angekurbelt werden.

Morgenjournal, 19.1.2015

Einerseits sollen die Zinsen gesenkt werden, die Staaten auf dem Finanzmarkt zahlen müssen. Andererseits will die EZB zusätzliches Geld ins Bankensystem pumpen - mit diesem Geld sollen Banken dann neue Kredite vergeben und so die Wirtschaft ankurbeln. Angeblich will die EZB um fünfhundert Milliarden Euro Staatsanleihen kaufen.

Der Europäische Gerichtshof hat letzte Woche grundsätzlich entschieden, dass der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB rechtens ist - warum gibt es trotzdem noch Bedenken?

Weil quasi Staatsschulden vergemeinschaftet werden - in der EZB sind ja die Notenbanken aller Eurostaaten vertreten. Deshalb plant die EZB offenbar einen Kompromiss: Es soll jede Notenbank nur Staatsanleihen des eigenen Landes kaufen und für diese haften. Dadurch werden Verlust-Risiken nicht auf alle Staaten verteilt.

Noch kurz zu einem anderen Thema: Dass die Schweizer Nationalbank vorige Woche überraschend die Kursbindung des Franken an den Euro aufgegeben hat, hat die Finanzmärkte ziemlich beunruhigt - ist schon ein Ende dieser Aufregung absehbar?

Der Franken ist immer noch ein großes Thema an den Märkten - nach der Insolvenz von Devisenhändlern muss nun auch ein US-Hedgefonds geschlossen werden. Der Fonds hat sein gesamtes Kapital verloren, weil er auf einen fallenden Franken gewettet hat, das Gegenteil ist ja eingetreten. Geld verlieren auch Banken wie Citigroup und Deutsche Bank.