EZB-Beschluss: Für Nowotny zu früh
Der gestrige Beschluss der EZB hat sicher beeindruckt aufgrund des unerwartet großen Volumens von 1.140 Milliarden Euro. Aber das Prinzip des Ankaufs von Staatsanleihen mit druckfrischen Euros beeindruckt viele Experten gar nicht, die Deutschen vor allem sind ziemlich in Opposition. Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny hat in Frankfurt den Beschluss nicht mitgetragen. Sie komme zu früh, argumentiert er im Ö1-Morgenjournal.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.1.2015
Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny, im Gespräch mit
"Ich habe diesen Beschluss ganz offen gesagt nicht mit getragen, weil ich glaube, dass er zu früh gekommen ist", so das österreichische EZB-Ratsmitglied, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny. Seiner Meinung nach hätte man abwarten sollen, wie sich die bisher von der EZB gesetzten Maßnahmen auswirken.
Laut Berichten in den sozialen Medien haben neben Nowotny auch die Notenbank-Chefs von Estland und den Niederlanden den gestrigen EZB-Beschluss für das 1,14 Billionen Euro schweres Anleihenkaufprogramm nicht mitgetragen. Das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied und der Bundesbank-Präsident sollen überhaupt dagegen gestimmt haben.
"Es sind eben doch sehr große Volumina, um die es hier geht. Daher glaube ich, dass es natürlich auch Vorteile bringt, aber dass die Risiken nicht unerheblich sind", begründet Nowotny seine Vorbehalte gegen das Programm. Je größer die Volumina, desto größer sei die Problematik, die damit verbunden sein könnte.
Für Nowotny stellt sich grundlegend die Frage, wie weit man durch bloße geldpolitische Maßnahmen in der derzeitigen schwierigen ökonomischen Situation eine Entlastung bringen könne. Auch er sehe das Problem, dass es mit zu großer Liquiditätszufuhr zu negativen Nebenwirkungen kommen könnte.