Skepsis nach EZB-Entscheidung

Die europäische Zentralbank EZB hat sich gestern zu einem historischen Schritt durchgerungen. Um die lahmende Wirtschaft in der Euro-Zone wieder anzukurbeln, will sie bis September 2016 Anleihen von Staaten und Unternehmen im Wert von knapp über einer Billion Euro aufkaufen. Ob dieses Aufputschmittel für die Wirtschaft den gewünschten Effekt haben wird, ist aber mehr als fraglich.

Morgenjournal, 23.1.2015

Risiko: Preisblasen und Reformbremse

Die Europäische Zentralbank wirft die Notenpresse an: Bis September 2016 will sie Banken und anderen Finanzinstituten Monat für Monat Anleihen im Wert von über 60 Milliarden Euro abkaufen. Im Idealfall soll dieses Geld dann wieder in die Wirtschaft fließen - und zwar über Kredite, die die Banken an Unternehmen oder Konsumenten vergeben. So will die EZB die schwächelnde Wirtschaft wieder aufpäppeln. Gleichzeitig soll damit die zuletzt extrem niedrige Inflation im Euro-Raum wieder in Richtung des EZB-Ziels von 2 Prozent befördert werden. Eine Art Notbremse im Kampf gegen die Deflation, also einen Preisverfall.

Soweit die Theorie. Denn ob das Aufputschmittel der EZB auch in der Praxis wirkt, ist alles andere als sicher. Viele Experten etwa fürchten, dass die druck-frischen Milliarden nicht im echten Wirtschaftsleben ankommen werden. Sondern von Investoren in Aktien oder Immobilien gesteckt werden könnten.

Mit dem Risiko von neuen Preis-Blasen. Zudem gehen Kritiker davon aus, dass die Geldflut den Reformeifer in Krisenländern bremsen könnte. Ganz nach dem Motto: Wenn es brenzlig wird, hilft uns ohnehin die EZB aus der Patsche.