GR: EU setzt auf Abwarten

Mit Spannung hat man in Brüssel auf das Wahlergebnis in Griechenland gewartet. Es war keine wirkliche Überraschung, dass Alexis Tsipras gewonnen hat, nun stellt man sich auf harte Verhandlungen mit der neuen griechischen Regierung ein. Heute treffen die Finanzminister der Eurogruppe zu einem ersten Meinungsaustausch zusammen, Beschlüsse sind nicht zu erwarten. Der Österreicher Thomas Wieser leitet seit einigen Jahren die Euro-Arbeitsgruppe des Europäischen Rates. Er setzt jetzt einmal auf Abwarten wie sich die neue Koalition in Athen entwickelt.

Mittagsjournal, 26.1.2015

Thomas Wieser in Brüssel im Gespräch mit

In der Eurogruppe gibt es derzeit keine Bereitschaft für weitere Finanzhilfen an Griechenland. Das wurde in EU-Ratskreisen vor Beginn der Sitzung der Euro-Finanzminister betont. Nach Angaben des Leiters der Euro-Arbeitsgruppe im europäischen Rat, Thomas Wieser wird frühestens in ein bis zwei Wochen über eine Verlängerung des Hilfsprogrammes entschieden.

Eine von Syriza vorgeschlagene europäische Schuldenkonferenz sieht er skeptisch. Seit 2010 sind 233 Milliarden Euro an Hilfsgeldern nach Griechenland geflossen, davon 5,5 Milliarden aus Österreich. Mit einem Großteil des Geldes wurden fällige Staatsanleihen bedient. Das EU-Rettungsprogramm für Griechenland läuft Ende Februar aus, das IWF-Programm geht noch bis 2016 weiter. Noch im Laufe des ersten Quartal dieses Jahres muss das Land vier Milliarden Euro an Krediten zurückzahlen.