Zentralmatura: Reform bei Literatur

Knapp zwei Monate vor der Zentralmatura findet heute die letzte Probematura dazu statt: und zwar in Deutsch. Die Zentralmatura selbst sehe zu wenig Literatur vor, kritisieren Autorenvertreter seit längerem. Wie das Ö1-Morgenjournal exklusiv erfahren hat, tagt deshalb aber bereits eine eigene Expertengruppe am zuständigen Bundesinstitut Bifie. Ihr Ziel: zu prüfen, wie die Deutsch-Matura bald verbessert werden kann, auch im Hinblick auf Literatur.

Morgenjournal, 11.3.2015

Kaum läuft die Zentralmatura an, soll sie auch schon wieder reformiert werden. Konkret könnte die Literatur bald aufgewertet werden, das zumindest prüft eine neue Strategiegruppe am Bundesinstitut Bifie. Ihr Ziel ist es laut Bifie-Direktor Jürgen Horschinegg, zu schauen, wie die Literatur-Fragen gewählt werden und funktionieren. Anschauen müsse man sich auch mögliche Veränderungen im Unterricht in Richtung Ende des Bildungsganges.

Autorenvertreter haben nämlich kritisiert, dass an den AHS-Oberstufen die Literatur wegen der Zentralmatura zu kurz komme. Denn bei der neuen Matura ist nur noch eine von sechs Aufgaben der Literatur gewidmet, bei der alten Matura war es üblicherweise eine von drei Aufgaben.

So soll es bald wieder sein, sagt Werner Wintersteiner von der Uni Klagenfurt, selbst Mitglied der Expertengruppe am Bifie. Das hätte den Vorteil, dass die Schüler den Kopf frei haben nur für die Literaturaufgabe. Natürlich müssten die Aufgaben gut gestellt werden, dass sie auch gelöst werden können.

Zurzeit müssen Schüler, die die Literaturaufgabe wählen, noch eine zweite Aufgabe lösen. Das kann etwa ein Sachtext zu einem eng verwandten Thema sein. Und dadurch, so Wintersteiner, rücke die Interpretation des literarischen Textes in den Hintergrund - für den auf den Deutschunterricht spezialisierten Experten der falsche Weg: wenn eine Zentralmatura einen Sinn haben soll, dann müsse sie eine Richtung einschlagen und Vorbild geben für etwas, das auch im Unterricht geschehen solle.

Schlägt die Expertengruppe Änderungen für die Deutsch-Matura vor, dann könnte das aber nicht sofort umgesetzt werden, sagt Bifie-Direktor Horschinegg. Er rechnet mit zwei bis drei Jahren Vorbereitungszeit.

Bei der Zentralmatura im Mai bleibt also alles wie geplant, erst ab 2018 sind Änderungen möglich.