Neue Facette im Streit Athen - Berlin

Griechenland droht im Streit mit Deutschland um Reparationen für den Zweiten Weltkrieg mit der Beschlagnahme deutschen Eigentums. Justizminister Nikos Paraskevopoulos erklärte sich am Mittwoch bereit, die Pfändung deutscher Immobilien in Griechenland zu erlauben, sollte es zu keiner Einigung mit Berlin über die Reparationsforderungen kommen. Deutschland sieht die Frage dagegen als erledigt an.

Mittagsjournal, 12.3.2015

Christos Katsioulis, Leiter der Friedrich Ebert-Stiftung in Athen, im Gespräch mit

Im Streit um die Schuldenlast Griechenlands gehen die Wogen hoch - aber zunehmend nicht zwischen Athen und Brüssel, sondern zwischen Athen und Berlin. Nicht nur weil sich die Deutschen, der größte Geldgeber, am vehementesten gegen einen weiteren Schuldennachlass sperren und von einem Abgehen vom Sparkurs nichts wissen wollen. Da sind auch die nur teilweise aufgearbeiteten dunklen Flecken der Geschichte, die sich wieder einmal zwischen die beiden Länder schieben.

Gerade jetzt, wo Athen wieder einmal mit dem Rücken zur Wand steht, fordert Athen neuerlich Wiedergutmachung für die Kriegsverbrechen, die die Nationalsozialisten während der fast vierjährigen Besatzungszeit in Griechenland verübt haben. Eine Summe von mehr als 300 Milliarden Euro schwirrt da herum, die die griechische Regierung haben will, damit wäre das Land seine Schulden auf einen Schlag los. Christos Katsioulis, Leiter der Friedrich Ebert-Stiftung in Athen, sagt, man müsse dazu einen Schritt zurücktrete. Die Forderung der Griechen gebe es nicht erst seit Antreten der neuen Regierung.