IHS und Wifo sehen kaum Wirtschaftswachstum

Österreichs Wirtschaft wird auch heuer kaum wachsen, das prognostizieren das Institut für Höhere Studien (IHS) und das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Das Wifo rechnet mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, das IHS ist mit 0,8 Prozent etwas optimistischer. Erst 2016 soll es wieder deutlich bergauf gehen.

Euromünze

dpa, Berg

Mittagsjournal, 16.3.2015

Aiginger: "Hausgemachte Probleme"

Die heimische Wirtschaft dümpelt schon seit zwei Jahren an der Nulllinie dahin, und das wird sich auch heuer nicht ändern, sagt WIFO-Chef Karl Aiginger. Die österreichische Wirtschaft entwickle sich jetzt zwei Jahre lang deutlich schlechter als die europäische Wirtschaft - das sei neu, so Aiginger.

Und das, obwohl die Rahmenbedingungen gar nicht so schlecht sind. Der schwache Euro hilft den vielen exportorientierten Unternehmen, und der Erdölpreis ist so günstig wie schon lange nicht. Die heimische Wirtschaft komme trotzdem aufgrund von "hausgemachten Problemen" nicht in Schwung kommt. So würden die Reallöhne seit fünf Jahren sinken, es werde weniger in den Wirtschaftsstandort Österreich investiert, und auch bei den Exporten habe es nicht viel Glück mit den Märkten, etwa in der Ukraine, gegeben, erklärt Aiginger die Gründe.

IHS: "Heuer vielleicht kleine Effekte durch Reform"

Spürbar erholen soll sich die Wirtschaft erst im nächsten Jahr. Dann sollten auch die heimischen Unternehmen vom schwachen Euro, und den niedrigen Treibstoff-Preisen profitieren. Auch die positiven Effekte der eben erst beschlossenen Steuerreform würden dann greifen, sagt der WIFO-Chef. "Es kommt auch darauf an, ob dies eine einmalige Steuerreform war oder ob sie in ein Reformkonzept eingebettet ist", betonte Aiginger.

"Möglicherweise gibt es heuer schon leichte Vorzieheffekte, da die Leute merken, dass sie nächstes Jahr mehr Geld zur Verfügung haben", ergänzt Helmut Hofer vom IHS.

Arbeitslosigkeit soll noch zunehmen

Doch auch wenn die Wirtschaft nächstes Jahr etwas stärker anziehen werde, ändere das nichts an daran der hohen Arbeitslosigkeit. Sie werde heuer noch leicht von fünf auf 5,3 Prozent steigen, und im nächsten Jahr auf diesem Niveau bleiben. Wann sie wieder etwas sinken könnte, lasse sich derzeit noch nicht sagen, so Hofer. "Eine der Grundvoraussetzungen, damit die Arbeitslosigkeit wieder sinken kann, wäre stärkeres Wachstum", betont Hofer. Für nächstes Jahr sieht das "sicher nicht".

Positiv für die Konsumenten dürfte sich immerhin die Inflation entwickeln: Sie sollte heuer mit 1,3 Prozent so niedrig ausfallen wie seit Jahren nicht mehr.