Tsipras in Berlin

Das Verhältnis zwischen Berlin und Athen ist - gelinde gesagt - wenig harmonisch. Die Schulden-Krisen und die harte deutsche Linie, offene Reparations-Forderungen von Griechenland, sowie manch eindeutig, zweideutige Geste. Und in dieser angespannten Stimmung kommt es nun zum einem Treffen der beiden Regierungs-Chefs, Alexis Tsipras und Angela Merkel, in Berlin.

Morgenjournal, 23.3.2015

Alexis Tsipras wagt sich erstmals nach Berlin, als griechischer Regierungschef und auf Einladung der deutschen Kanzlerin. Und die Stimmung ist gespannt. Die griechische Presse schreibt vom "Tanz mit den Wölfen". Die deutsche Regierung verlangt konkrete Zusagen für Reformen. Das Verständnis für Griechenland sei aufgebraucht, so Thomas Oppermann, Fraktions-Chef der SPD im Bundestag und Markus Söder, bayrischer Finanzminister von der CSU.

Griechenland muss liefern, heißt es, denn auch das Geld wird knapp. Nur mehr gut zwei Wochen, bis 8. April soll Griechenland ausreichend liquid sein, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntags-Zeitung". Das wurde auch noch nicht dementiert. So ein Treffen der beiden Regierungschefs bedarf offenbar einer besonderen Vorbereitung, durch die Außenminister. Schon am Sonntag abend, ist Nikos Kotzias in Berlin bei Frank Walter Steinmeier. Offiziell gibt es aber nur ein freundliches Lächeln und höfliche Floskeln.

Alexis Tsipras kommt erst am späteren Nachmittag nach Berlin. Und es gibt einiges zu besprechen. Vom Schulden-Streit bis zum Reform-Willen. Von Kriegs-Entschädigungen bis zu moralischer Schuld. Von Umgangs-Formen bis zur Körper-Sprache. Es sei ein Abend-Essen mit offenem Ende, heißt es, es sei ein Meinungs-Austausch und keine Verhandlungen. Klar ist aber, jede Kleinigkeit und Geste wird wohl auch genau beobachtet und interpretiert, und das muss noch gar kein Finger-Zeig sein.