Pensionsregeln für Frauen

Die Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen ist wieder ein Thema der Politik, wenn es um Reformen bei den Pensionen geht. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) kann sich das in einem Gesamtpaket vorstellen. Wie ist das Pensionsantrittsalter der Frauen derzeit geregelt? Und was würde eine Anhebung bedeuten? Die Fakten.

Mittagsjournal, 23.3.2015

Frauen können derzeit mit 60 Jahren in Pension gehen, um fünf Jahre früher als Männer. Das gilt zumindest für Frauen im ASVG-System, für Gewerbetreibende und Bäuerinnen. Beamtinnen im Bundesdienst gehen wie ihre männliche Kollegen per Gesetz mit 65 in Pension.

Nach derzeitiger Gesetzeslage beginnt die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024. Ab dann wird das Antrittsalter für die gesetzliche Alterspension um 6 Monate pro Jahr angehoben. 2033 ist dann das Pensionsantrittsalter von 65 Jahren für alle Frauen erreicht. Betroffen von der schrittweisen Anhebung sind Frauen ab dem Geburtsdatum 2. Dezember 1963. Das volle Pensionsalter von 65 Jahren gilt dann für Frauen, die nach dem 1. Juni 1968 geboren sind.

Das gesetzliche Pensionsantrittsalter unterscheidet sich allerdings von jenem, mit dem Frauen derzeit tatsächlich in Pension gehen. Beim faktischen Pensionsalter, bei dem auch die Frühpensionierungen berücksichtigt sind, ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen weit geringer und beträgt 2014 nur etwas mehr als 2 Jahre. Männer gingen im Schnitt mit 60,8 Jahren in Pension, Frauen mit 58,6 Jahren.

Was eine vorzeitige Anhebung des Antrittsalters bringen würde, lässt sich nur schwer in Zahlen berechnen. Der Staat würde sich einerseits Geld ersparen dadurch, dass Pensionen später ausgezahlt würden und Frauen länger im Erwerbsprozess bleiben und damit länger Pensionsversicherungsbeiträge zahlen.
Andererseits würde ein längerer Verbleib im Beruf in der Folge auch eine höhere Pension für Frauen bringen, was höhere Kosten für die Pensionsversicherung bedeutet.

Außerdem ist die Situation am Arbeitsmarkt mit Rekordarbeitslosigkeit angespannt, ob Frauen tatsächlich länger im Erwerbsleben bleiben könnten, beurteilen Wirtschaftsforscherinnen von Wifo und IHS unterschiedlich. Die Gefahr von Arbeitslosigkeit für ältere Frauen sei groß, sagt Christine Mayrhuber vom Wifo. Langfristig nehmen Ältere den Jüngeren keine Arbeitsplätze weg, die Wirtschaft müsse sich auf mehr ältere Beschäftigte einstellen, sagt hingegen Sandra Müllbacher vom IHS.

Für eine vorzeitige Anhebung des Frauenpensionsalters braucht es jedenfalls eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, weil das Gesetz im Verfassungsrang steht. Sowohl SPÖ als auch Grüne haben eine vorzeitige Anhebung bis jetzt immer abgelehnt, auch die FPÖ hat sich bis jetzt eher skeptisch geäußert.