Gutes erstes Quartal für Europas Börsen

An Europas Börsen haben die meisten Kurse in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur eine Richtung gekannt: nach oben. Russland Sanktionen, Ukraine Krise, ein möglicher Bankrott Griechenlands und andere Turbulenzen haben die Anleger nicht aus der Ruhe gebracht. Sogar der ATX in Wien war im ersten Quartal attraktiv. Besonders gefragt war jedoch der deutsche Leitindex DAX.

Morgenjournal, 2.4.2015

Für Börsianer "positives Umfeld"

Auf den Finanzmärkten haben die Investoren viele Gelegenheiten gehabt, einzukaufen und das liegt vor allem an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Die Zinsen für Spareinlagen sind nahe Null. Der vergleichsweise schwache Euro nutzt Unternehmen, die auf den Export setzten, und das sind eben vielen deutsche Firmen. Der Analyst Manfred Hübner: "Aus Sicht eines Börsianers ist das erstmal ein sehr positives Umfeld."

Seit 40 Jahren handelt Fidel Helmer an der Börse in Frankfurt. Er sieht die momentan große Nachfrage grundsätzlich positiv: "Deswegen ist ein Rückschlag durchaus möglich. Aber er wird nicht sehr dramatisch sein, denn zu viele wollen einsteigen."

Eingestiegen sind in den vergangenen Monaten nicht viele, aber große und die gerne aus Ländern außerhalb Europas, besonders aus den USA. Dort verzeichnet der Dow Jones seit Jahresbeginn ein kleines Minus. Den eigenen Markt halten die Großanleger, etwa Fonds, für zu teuer und sehen angesichts bald steigender Zinsen wenig Potential nach oben. Gewinne holen sie sich dafür in London, Paris, Rom, Frankfurt und auch in Wien. Das Währungsrisiko, wenn sie den Euro in den wieder starken Dollar tauschen, haben sie abgesichert. So nähert sich der ausländische Anteil etwa an deutschen Aktiengesellschaften langsam der Marke von 50 Prozent.

Favoriten: Anleihen und Sparbücher

Privatanleger halten sich nach wie vor zurück. Es mangele zum einen vor allem an Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge, sagt Christine Bortenlänger, die Chefin des Deutschen Aktieninstituts: "Das andere ist die Regulierung, die ja momentan bestrebt ist, mehr Sicherheit in den Markt zu bringen, was richtig ist - das Beratungsprotokoll, Produktinformationsblätter. Also ein ziemlich großer Aufwand für den Anleger, der bestimmt nicht immer genau weiß, was er unterschreibt, weil er die fehlende Bildung hat."

In Deutschland wie in Österreich zählen Anleihen und Sparbücher noch immer zu den Favoriten, auch wenn der positive Zinseffekt mittlerweile de facto weggefallen ist.

Das geringe Interesse an der Anlageform Aktien, die meist Dividenden jenseits der Inflationsrate abwerfen, ist noch aus einem anderen Grund gering. Sie sind teuer geworden und Experten warnen davor, dass der Boom samt Kursgewinnen bald vorbei sein wird. Spätestens, wenn auch die Europäische Zentralbank wieder höhere Zinsen ankündigt, werden die Runden der Verkäufe eingeläutet.