Neue Debatte: Lehrer länger in den Klassen?

Mehr Unterrichtsstunden für Lehrer und Lehrerinnen? Diese gescheiterte Idee der früheren Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) macht jetzt wieder die Runde - zumindest berichtet das die Kronenzeitung. Von den handelnden Personen will dies niemand bestätigen. Angesichts der akuten Budgetkrise wäre die Idee durchaus plausibel, sollte es wirklich nicht mehr Geld für die Schulen geben, was der Finanzminister bisher ausgeschlossen hat.

Mittagsjournal, 10.4.2015

Vorsichtige Wortwahl

Es dreht sich wieder alles um das liebe Geld. Konkret um das etwa 8 Milliarden Euro schwere Budget der Unterrichtsministerin. Allein heuer klafft hier ein Loch von etwa 340 Millionen Euro. Und weil der Löwenanteil, um die 95 % des Budgets, für Mietzahlungen und die Gehälter der 125.000 Lehrerinnen und Lehrer draufgeht, sind die finanziellen Spielräume im Budget enden-wollend.

Die neue, alte Idee lautet also: Wenn die Lehrer zwei Wochenstunden mehr unterrichten, spart dies Geld. Sinnigerweise in etwa so viel wie dem Ressort fehlt. Mit dieser Idee hat schon 2009 die damalige Ministerin Claudia Schmid Schiffbruch erlitten - und zwar nicht nur weil die Lehrergewerkschaft eine massive Gegenkampagne gefahren hat, sondern weil auch ÖVP dagegen war und letztlich auch ihre eigene Partei, die SPÖ, kalte Füße bekommen hat. Die aktuelle Ministerin, Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) argumentiert heute Vormittag sehr vorsichtig, sagt, reden kann man über alles, sie selbst will aber nicht die Urheberin der aufgewärmten Idee sein. Kein Wunder, angesichts der durch und durch negativen Erfahrungen ihrer Vorgängerin mit diesem Thema. Heinisch-Hosek will jetzt einmal abwarten, ob der Vorschlag vom Finanzministerium kommt. Dann könne man über diesen Vorschlag reden. Im Jahr 2015 schaue er vielleicht anders aus.

Reden kann man also über alles, freilich: auch das Finanzministerium will mit der aufgewärmten Idee nichts zu tun haben, ergibt eine Nachfrage ebendort: Dort heißt es ganz allgemein: Man beginne jetzt mit der Budgeterstellung, und wolle nicht einzelne Ressorts oder Maßnahmen kommentieren. Niemand will sich also die Finger verbrennen und zumindest in der Vergangenheit war es so, dass die ÖVP am stärksten die Interessen der Lehrer-Gewerkschaft vertreten hat.

Das Problem muss aber früher oder später gelöst werden, entweder in dem mehr Geld bereitgestellt wird oder durch Sparmaßmaßnahmen. Am 21. April sollte man etwas klarer sehen, bis dahin soll der neue Budgetrahmen bis zum Jahr 2019 stehen.

Klar ist, im neuen Lehrerdienstrecht ist dann die Lehrverpflichtung jedenfalls höher, beträgt dann 24 Stunden. Derzeit sind es zwischen 20 und 22 Stunden. Nur: Verpflichtend für alle neueintretenden Lehrerinnen und Lehrer ist das neue Modell erst ab 2019. Das löst die aktuellen Budgetnöte also auch nicht.