Rauchverbote in Europa
In drei Jahren, also im Mai 2018, darf man in Österreich in der Gastronomie nicht mehr rauchen. Der Entwurf für dieses Gesetz ist gestern in die Begutachtung gegangen. Im Vorjahr war Österreich bei einer Studie zum Thema Nichtraucherschutz im europaweiten Vergleich an letzter Stelle. Für das Ö1 Mittagsjournal haben sich Stefan Kappacher und Birgit Pointner die Rauchverbote im Rest von Europa angeschaut. Eins vorweg: Eine derart lange Übergangsfrist haben sie nirgends gefunden. Dafür einige Beispiele dafür, dass es anderswo schon länger und besser klappt mit dem Nichtraucherschutz.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.4.2015
Irland: Rauchverbot seit 2004
In Irland war es ein Kulturschock. Ein Pub-Besuch ohne Zigarette war Anfang 2003 für viele undenkbar. Die Raucher-Lobby argumentierte sogar, nun würden mehr Iren an Vereinsamung sterben als an den Folgen des Tabakkonsums, weil sie Bier und Zigaretten nun daheim konsumieren müssten. 11 Monate Zeit haben die Iren bekommen, um den Schock zu verdauen, seit März 2004 gilt das Rauchverbot in der Gastronomie. Dann ging es schnell: Schon zei Monate später hiess es, 96 Prozent der Lokale halten sich an das Verbot, mittlerweile wird es von der Mehrheit akzeptiert. Der Gesundheits hat sogar die Vision, dass Irland in 10 Jahren komplett rauchfrei ist.
Italien: Rauchverbot seit 2005
Seit 2005 gilt in Italien ein strenges Rauchverbot. In der Gastronomie sind zwar Raucherbereiche erlaubt, die Auflagen sind aber streng. Es muss automatisch verschließbare Durchgänge und komplizierte Lüftungssysteme geben - für viele Gastwirte ist das schlicht und einfach zu teuer. Mittlerweile ist der Anteil der Raucher um ein Viertel gesunken, man überlegt, das Rauchen auch in Parks, am Strand und in Autos zu verbieten, wenn Kinder mitfahren.
Paris: Heizpilze für Raucher
Norwegen, Schweden, Finnland folgten in den Monaten beziehungsweise Jahren danach. Seit 2008 gibt es in Frankreich ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. In Paris haben viele Wirte, wenn es kalt wurde, draußen Plastikplanen und Heizpilze aufgestellt, diese wurden 2013 verboten. Zigaretten dürfen nur mehr an Über-18-jährige verkauft werden. Mittlerweile steht die Mehrheit der Franzosen hinter dem Rauchverbot und kann sich sogar vorstellen, es auf Badestrände auszudehnen.
Griechenland: Rauchverbot scheiterte
Griechenland ist das Land mit dem größten Raucher-Anteil. 51 Prozent aller Männer und knapp 40 Prozent aller Frauen rauchen regelmäßig. 2010 hat man versucht, das Rauchen im öffentlichen Raum zu verbieten - es war bereits der dritte Anlauf. Versucht hat man Vieles: die Zigarettenpreise erhöht, mit hohen Strafen gedroht - gebracht hat es bisher wenig.
D: Rauchverbot Sache der Bundesländer
In Deutschland sind die Rauchverbote Sache der Bundesländer. In Bayern gibt es seit 2010 ein strenges Rauchverbote in der Gastronomie. Davor hatte es Ausnahmen gegeben: Man durfte Raucher-Nebenräume einrichten, in kleinen Lokalen, in denen es vorwiegend Getränke gab, durfte geraucht werden. Und in Bier-, Wein- und Festzelten. Diese Ausnahmen wurden gestrichen. Damit war auch das Münchner Oktoberfest bei seiner 200-Jahr-Feier erstmals rauchfrei.
Spanien: Komplettes Rauchverbot seit 2011
In Spanien hat man zunächst abgetrennte Raucher-Zonen noch zugelassen, seit 2011 sind sie aber verboten, auch Bahnhöfe und Flughäfen haben keine Raucherzonen mehr. Der Oberste Gerichtshof hat im Vorjahr die Klagen mehrerer Gastronomen zurückgewiesen, die eine Entschädigung für ihre Investitionen gefordert hatten. Sie hätten sich nicht darauf verlassen sollen, dass die Raucherecken für lange Zeit erlaubt bleiben würden.