Deutsche Wirtschaft boomt
Ein boomender Konsum, Rekordbeschäftigung und steigende Löhne: Die führenden Wirtschaftsforscher prophezeien Deutschland einen kräftigen Aufschwung. Sie haben ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr von 1,2 auf 2,1 Prozent nach oben geschraubt. Das geht aus dem heute veröffentlichten Frühjahrsgutachten für die deutsche Regierung hervor.
8. April 2017, 21:58

dpa/Carsten Rehder
Mittagsjournal, 16.4.2015
Aus Berlin,
Die Deutschen exportieren nicht nur ihre Produkte wie die Weltmeister, sie sind neuerdings auch beim Einkaufen rekordverdächtig. Noch nie zuvor war die Beschäftigung so hoch in Deutschland - nach Jahren der Lohnzurückhaltung steigen seit einiger Zeit die Löhne und Gehälter wieder ordentlich. Die Zinsen für Erspartes sind niedrig wie nie. Das alles treibe die Inlandsnachfrage an, sagt Timo Wollmershäuser vom Münchner ifo Institut.
Gleichzeitig bleibt Deutschland bei den Exporten stark. Dabei profitiert die deutsche Exportwirtschaft vor allem vom billigen Rohöl - der Rohölpreis hat sich ja seit Mitte 2014 fast halbiert - und vom schwachen Euro. Das macht die deutschen Produkte auf den Märkten außerhalb der Eurozone günstiger und somit auch noch begehrter. Auch innerhalb des Euroraums verbuchen die Wirtschaftsforscher leicht positive Impulse - sprich eine leichte Erholung, auch in den Krisenländern. Die Euro-Krise bleibe aber ein Risiko für die weitere Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und in Europa.
Weil die Steuern so kräftig sprudeln wie nie zuvor in Deutschland, erwarten die Wirtschaftsweisen Überschüsse von jeweils 20-25 Milliarden Euro in den öffentlichen Haushalten - in diesem und im nächsten Jahr. Und sie knüpfen daran eine dringende Empfehlung an die große Koalition in Berlin. Der Zeitpunkt sei so günstig wie nie zuvor für eine große Reform- des Steuer und Abgabensystems sagt Timo Wollmershäuser vom Münchner ifo Institut.
Der Keil zwischen Arbeitskosten und Nettolöhnen zählt in Deutschland zu den höchsten unter den OECD-Ländern. Im internationalen Vergleich sei der Faktor Arbeit in Deutschland immer noch zu starke belastet, sagen die Wirtschaftsweisen. Und auch bei den Investitionen gibt es nach Meinung der Institute großen Nachholbedarf, insbesondere bei der Infrastruktur, allerdings - sagen die wirtschaftsweisen - ohne dafür neue Schulden zu machen.