"Don Pasquale" an der Wiener Staatsoper

Mehr als 30 Jahre ist Gaetano Donizettis komische Oper "Don Pasquale" nicht mehr an der Wiener Staatsoper zu sehen gewesen. Ab Sonntag ist sie in einer Neuinszenierung von Irina Brook zu sehen. Jesús López-Cobos dirigiert, es singen Michele Pertusi, Juan Diego Flórez, Valentina Nafornita u.a.

Mittagsjournal, 25.4.2015

Auf der Bühne herrscht ein manchmal atemberaubendes Tempo: Alle bewegen sich, gestikulieren wie wild; eine skurrile Type jagt die andere. Irina Brook, die Tochter des britischen Regisseurs Peter Brook, verlegt "Don Pasquale" in eine etwas antiquierte italienische Bar, in der es vor Betrunkenen nur so wimmelt.

Der ältliche Pasquale, wohlhabender Besitzer des Etablissements, ist auf Freiersfüßen und bekommt von Neffen Ernesto und Arzt Malatesta ein scheinbar schüchternes Pensionatsmädchen untergejubelt, das sich nach der Hochzeit als Furie entpuppt. Don Pasquales Albtraum beginnt.

Das Thema ist - mit allem Lächeln auf den Lippen - ein ernstes, sagt Michele Pertusi, der Don Pasquale der Produktion, zur Mischung aus Heiterkeit und Melancholie: "Es geht um die Bitterkeit am Ende des Lebens, die Angst alleine zu sterben. Und das ist ein Grund der Partnersuche, es geht um den Altersunterschied, wenn ein alter Mann eine junge Frau heiraten will. Da gibt es viele nachdenkliche Aspekte in dem Stück, die aber aus dem Blickwinkel der komischen Oper gesehen werden."

Gaetano Donizetti bzw. sein Librettist Giovanni Ruffini haben ihre Charaktere zwar an die Komödien Carlo Goldonis angelehnt, ihnen aber im gegensetz zur Commedia dell'arte auch sentimentale Züge gegeben.

Irina Brook richtet ihr Hauptaugenmerk auf das Komische und kreiert skurrile Typen und im zweiten Akt eine - von Norina (der Furie) - neu gestaltete schrille Bar in rosa Tigerdesign. "Eigentlich ist für mich der einzige Commedia-dell'arte-Typ Doktor Malatesta, der die Fäden in dieser Intrige zieht", erklärt Irina Brook. "Er kommuniziert auf irgendeine Art auch mit dem Publikum, was ich sehr liebe. Insgesamt ist meine Inszenierung aber eine Mischung aus Commedia, Wood Allan und naturalistischem Kino."

Neben Michele Pertusi tummeln sich Wiener Publikumslieblinge auf der Bühne: Juan Diego Florez als Ernsto, Alessio Arduini als Malatesta und Valentina Nafornita als Norina.

Service

Die Premiere am Sonntag sowie die Vorstellungen am 2. und 8. Mai werden in Rahmen von Oper live am Platz auf den Herbert von Karajan Platz übertragen.

Wiener Staatsoper