Syrien: Verschwundene des Krieges

Der Bürgerkrieg in Syrien ist in seinem fünften Jahr – zur Zeit ist er öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Am ehesten ist er noch präsent durch den IS-Terror, der im syrischen Bürgerkrieg eine seiner Wurzeln hat. Von den tausenden Verschwundenen dieses Krieges erfahren wir wenig. Es sei denn, einer von ihnen bekommt einen Preis. Wie der Journalist und Anwalt Mazen Darwish, der dieser Tage zweimal geehrt wird.

Mittagsjournal, 4.5.2015

Der Syrien-Konflikt ist in seinem fünften Jahr. Wir hören vom Terror des IS (Islamischen Staates), von den Fassbomben des Assad-Regimes, von abgeriegelten Stadtteilen, in denen die Menschen verhungern und immer wieder von Angriffen mit Chlorgas. Aber von den Hunderttausenden Verschwundenen und Gefangenen dieses Krieges erfahren wir wenig. Es sei denn, einer von ihnen bekommt einen Preis. Wie Mazen Darwish, ein bekannter syrischer Journalist und Rechtsanwalt, der dieser Tage sogar zweimal geehrt wird, mit dem Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ (25.4.15) und dem Preis für Pressefreiheit der UNESCO (3.5.15). Darwish sitzt seit 2012 im Gefängnis. Er leitete das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit und ist mit zwei Mitstreitern wegen „Unterstützung terroristischer Handlungen“ angeklagt. Im schlimmsten Fall erwartet ihn die Todesstrafe.