Flüchtlingstragödien in Südostasien
Flüchtlinge, die übers Meer wollen, das versuchen derzeit auch tausende in Südostasien. Viele kommen aus Myanmar, gehören einer religiösen Minderheit an, die dort verfolgt wird. Andere versuchen, dem Elend in ihrer Heimat zu entkommen. Die Behörden in Malaysia, Thailand und Indonesien reagieren brutal. Sie lassen die Boote nicht an Land, sondern zwingen die Flüchtlinge dazu umzukehren. Wenn sie Glück haben, bekommen sie Wasser und Lebensmittel. Trotzdem sollen schon hunderte Bootsflüchtlinge verhungert oder verdurstet sein.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.5.2015
Es sind schreckliche Szenen, die sich auf dem offenen Meer abspielen. Das zeigt der Bericht von Überlebenden eines Bootes. Sie sind von der Indonesischen Küstenwache gestoppt - und zurückgeschickt worden. Obwohl sie Wasser und Nahrung bekommen haben, hat es nicht für alle gereicht. Deshalb ist es zu Kämpfen an Bord gekommen. Zumindest hundert Menschen sind erstochen, erdrosselt oder einfach über Bord geworfen worden berichten Überlebende.
Besser geht es da jenen die es noch geschafft haben. Wie diese Menschen die mittlerweile in einem Lager in Indonesien untergebracht sind. Ein Mitarbeiter der lokalen Behörde sagt man könne derzeit alle hier versorgen: Was Essen anbelangt, so haben wir genug davon. Was uns allerdings fehlt sind genügend sanitäre Einrichtungen.
ABDUL ROSYID ist aus Myanmar geflüchtet. Auch er ist dort wegen seiner Religion verfolgt worden. Er wünscht sich in einem muslimischen Land leben zu können: Indonesien ist ein moslemischen Land. Malaysia ist ein moslemisches Land. So wie die anderen möchte auch hier sein. In einem moslemischen Land. Ich möchte hier bleiben können.
Zumindest Malaysia hat seine Grenzen jetzt dicht gemacht. Auch für moslemische Flüchtlinge aus Myanmar. Denn, so das Argument, man habe in den vergangenen Jahren bereits 45.000 Menschen aus Myanmar aufgenommen. Mehr ginge nicht mehr. Und das obwohl es keinen Grund gibt daran zu zweifeln, dass man als Moslem im Buddhistischen Myanmar verfolgt wird.
Auch aus Bangladesch haben in den vergangenen Monaten tausende versucht per Boot zu flüchten. Sie wollen der tristen ökonomischen Situation entkommen.
Mittlerweile hat sich auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Telefonaten mit den Regierungschefs von Malaysia und Thailand um eine Beendigung der Flüchtlingskrise in Südostasien bemüht.
Gestern haben sich Vertreter von Malaysia, Indonesien und Bangladesch getroffen um eine Lösung zu finden. Ergebnis gibt es aber keines. Myanmar nimmt nicht an den Gesprächen teil, weil man darauf beharrt, dass es kein Problem gibt.