Griechenland vor dem Kollaps

Die griechische Regierung hat sich gestern am Vortag des Euro-Finanzminister-Treffens Rückendeckung von ihren Wählern geholt. Ihre Anhänger hat sie zur Kundgebung auf den Platz vor dem Parlament aufgerufen. Mehrere Tausend sind gekommen. Viele fürchten aber auch den Zusammenbruch des Landes.

Nächtliche Demonstration vor dem griechischen Parlament

APA/EPA/Yannis Kolesidis

Morgenjournal, 18.6.2015

"Schluss mit der Sparpolitik, kein Abkommen mit den Erpressern", so die Slogans auf dem Syntagma-Platz in Athen,

Die Finanzminister der Euroländer kommen heute zu neuen Beratungen über den Schuldenstreit mit Griechenland zusammen, machen sich aber keine großen Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. Währenddessen demonstrierten gestern Abend in Athen und anderen griechischen Städten Tausende gegen die Sparpolitik.

Sie plädierten für eine harte Haltung gegenüber den Gläubigern des pleitebedrohten Landes. Die Demonstration vor dem Parlamentsgebäude in Athen stand am Mittwochabend unter dem Motto: "Wir nehmen die Situation in die eigene Hand - Wir reißen die Austerität - den harten Sparkurs - nieder".

Teilnehmer skandierten "Unsere Leben gehören nicht den Gläubigern". Zu den Kundgebungen hatten Sympathisanten der Regierung des linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras aufgerufen. Mehrere Minister und Abgeordnete der Regierungskoalition beteiligten sich. Die Regierung strebe zwar eine Einigung mit den Gläubigern an, so Innenminister Nikos Voutsis im Fernsehen. Aber notfalls werde Griechenland den Euro aufgeben: "Wir sind zu allem bereit". (Text: APA, Red., Audio ORF)