Um Griechenland wird es eng

Die Euroländer müssen am Montag einen Griechenland-Krisengipfel abhalten - bei der Eurogruppe in Luxemburg konnte kein Kompromiss erzielt werden. Der planmäßige Gipfel am Donnerstag und Freitag konnte angesichts der sich zuspitzenden Lage nicht mehr abgewartet werden. Am 30. Juni läuft das Hilfsprogramm aus, am selben Tag muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds zahlen.

Menschen schwenken die Griechische Fahne

APA/EPA/YANNIS KOLESIDIS

Morgenjournal, 19.6.2015

Varoufakis hat verloren

Der große Spieler hat verloren - Gianis Varoufakis, Wirtschaftsprofessor mit seinem Spezialgebiet in der Spieltheorie hat den Preis bis zum Schluss noch hochgetrieben. Nun entgleitet dem griechischen Finanzminister die Situation. Die Europöische Zentralbank muss heute, nur zwei Tage nach Erhöhung der Notkredite noch mehr Geld nachschießen. Die Griechen leeren ihre Konten. Ob die Banken am Montag aufsperren können, ist derzeit nicht sicher, heißt es aus EZB-Kreisen.
Dabei war Gianis Varoufakis sicher, dass er den Eurofinanzministern ein unschlagbares Angebot unterbreiten kann - eines, das sich von den Vorgaben der Geldgeber deutlich unterscheidet: Wir haben an unsere Partner ein starkes Signal gesendet, indem wir einen umfassenden Vorschlag unterbreitet haben, der die gesamte griechische Krise auf einen Schlag lösen kann.

Schuldenrestrukturierung und eine automatische Schuldenbremse zählen zu Varoufakis Vorschlägen - das allerdings reicht den Gläubigern nicht. Eurogruppenvorsitzender Jeroen Dijsselbloem: Wir haben keinen Fortschritt gemacht, es sieht düster aus. Es gibt zwar noch Möglichkeiten aber die Griechen müssen dafür echte Maßnahmen ergreifen

IWF reißt Geduld

Von den seit Februar laufenden Verhandlungen, die sich stets im Kreis drehen, hat mittlerweile der Internationale Währungsfonds genug. Christine Lagarde drängt auf einen Dialog, wie er von Erwachsenen erwartet wird. Gleichzeitig stellt sie klar - erfolgt keine ohne rechtzeitige Bedienung der Schulden beim IWF gilt Griechenland als zahlungsunfähig: Wenn Griechenland am 30. Juni - wenn also die drei Rückzahlungen gebündelt fällig werden - nicht zahlt, stufen wir Griechenland als zahlungsunfähig ein.

Dies wiederum könnte Konsequenzen für die Schulden der Griechen bei den Europäischen Gläubigern haben. Griechenland könnte wegen des sogenannten Defaults zu einer vorgezogenen Rüchzahlung anderer Schulden gedrängt werden. Dann stünde Griechenland genau dort, wovor Gianis Varoufakis warnt: Wir sind gefährlich nah am Punkt, wo ein Unfall einfach hingenommen wird.

Dieser Punkt ist schon fast erreicht - Wenn sich Griechenland weiterhin den Reformforderungen der Geldgeber widersetzt kann sich der Krisengipfel der Eurozone am Montag nur noch über die Zeit danach beraten.