Athen: Pro-Europa-Demonstration
In Griechenland bereiten sich die politischen Parteien auf das Referendum am kommenden Sonntag vor und jeden Abend wird vor dem Parlament in Athen demonstriert: Gestern waren die Befürworter des JA-Lagers an der Reihe - sie geben sich kämpferisch, auch wenn sie derzeit in der Minderheit sein dürften.
8. April 2017, 21:58
APA/EPA/SIMELA PANTZARTZI
Morgenjournal, 1.7.2015
Aus Athen,
Europa ist Griechenland, rufen die Demonstranten noch in der U-Bahn unter dem Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament. Zentausende strömen von allen Seiten auf den Platz, Aufkleber mit dem Wort Nai werden verteilt: Ja. Sie wolle sich gar nicht vorstellen was passieren werde wenn die Abstimmung am Sonntag mit nein ausgehen werde sagt die Studentin Dimsia.
Fahnen werden geschwenkt, die Griechische und die Europäische, Trillerpfeifen sorgen für die entsprechende Lautstärke. Premier Tsipras habe das Volk getäuscht und angelogen erklärt Fondas der sich vor dem aufkommenden Regen unter einem Schirm mit den EU-Sternen schützt. Viele Demonstranten sind im Anzug gekommen oder tragen Polo-Shorts mit den Logos teurer Marken, Damen kommen mit Perlohrringen, junge Männer mit akkurat gestutzten Bärten - hier geht die griechische Mittelschicht auf die Straße oder das, was nach fast 7 Jahren Wirtschaftskrise davon noch übrig ist.
Wie soll Griechenland die enormen Schulden abtragen, wenn die Bevölkerung mit Ja stimmt, und wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen? Antworten darauf hat hier niemand. Sein Land müsse einfach zum engsten Kern der EU gehören erklärt ein Mann. Etwas abseits steht Panos, knapp 50 im Dreiteiler und hält ein großes Plakat über seinen Kopf: Er fordert eine große Koalition, die Griechen dürften sich nicht auseinanderdividieren lassen. Die schweigende Mehrheit im Land wolle von der Politik einfach in Ruhe gelassen werden. Und egal wie die Abstimmung ausgehe dem Land stünden schwere Zeiten bevor.
Ob Panos mit diesem Wunsch nach einem Ja die schweigende Mehrheit im Land hinter sich hat, ist aber fraglich. Abseits der Demonstration dominiert die Oxi-Kampagne, die für ein Nein am Sonntag stimmt eindeutig das Straßenbild der Hauptstadt, sagt er.