Regisseurin Margarethe von Trotta im Gespräch
In ihrem aktuellen Film "Die abhandene Welt" erzählt die deutsche Filmemacherin Margarethe von Trotta eine fiktive Geschichte, allerdings ist sie mit ihrer eigenen Biografie angereichert: Eine Frau erfährt nach dem Tod der Mutter von der Existenz ihrer älteren Halbschwester. Ein Gespräch über das Motiv des Doppelgängers, ihr Vertrauen zu ihrer Familie und warum geschichtsbezogene und psychologische Krimis spannender sind als Mord und Todschlag.
8. April 2017, 21:58

"Mahlers Rückert-Lied 'Ich bin der Welt abhanden gekommen' wollte ich schon immer im Film unterbringen, der Text 'Ich bin der Welt abhanden gekommen, Sie hat so lange nichts von mir vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben der Welt' passt als Thematik sehr gut zu dem Film."
EPA/CAROLINE SEIDEL
Kulturjournal, 9.7.2015
Margarethe von Trotta hat ein ganz besonderes Gespür für weibliche Charaktere. Das hat sie schon in ihrem ersten Film mit dem Titel "Das zweite Erwachen der Christa Klages" im Jahr 1978 unter Beweis gestellt. Der internationale Durchbruch ist ihr 1981 mit dem Film "Die bleierne Zeit" geglückt. Darin schildert sie die Geschichte der beiden Ensslin-Schwestern: Die eine wird Redakteurin, die andere Terroristin. Immer wieder sind es außergewöhnliche Biografien von Frauen, die von Trotta faszinieren. Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen oder Hannah Arendt.