Salzburg: Barenboim dirigiert Boulez

26. April 2017, 12:23

Werke von Pierre Boulez sind Daniel Barenboim seit Jahrzehnten wohlvertraut. Immer wieder hat er sie aufgeführt, wie "Dérive 2" oder "sur Incises", die jetzt in Salzburg zu hören sind. Zu den Salzburger Festspielen hat Boulez seit der Ära des verstorbenen Konzertchefs Hans Landesmann ein äußerst inniges Verhältnis, es ist schon der dritte Schwerpunkt den Salzburg für den wegweisenden Komponisten und unbestechlichen Dirigenten ausrichtet. Mit dem Unterschied, dass Boulez heuer aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich kommen konnte. Schließlich ist er in diesem Jahr neunzig geworden.

"Die musikalische Welt hat sich durch Pierre Boulez in vieler Hinsicht total geändert", sagt Barenboim. Damit meint er zum einen seine Programmierungen zeitgenössischer Musik in klassischen Konzerten, zum anderen seine Aufgeschlossenheit gegenüber serieller und elektronischer Musik, die er in ganz persönlicher Weise weiterentwickelte.

Musikalisches Friedensprojekt

In Salzburg werden die Klangräume von Pierre Boulez mit Vorgängern kombiniert, die für ihn von großer Bedeutung sind: wie Debussy, Wagner oder Schönberg. In Berlin wird Barenboim bald einen Konzertsaal eröffnen, der nach Pierre Boulez im Rahmen der Barenboim-Said Akademie, die sich wie das Divan-Orchester um die Verständigung im Nahen Osten bemüht.

Barenboim ist überzeugt, dass Musik lebenswichtig ist und Toleranz lehrt, und er weist das Vorurteil zurück, das leider auch unter vielen Politiker grassiere, dass zeitgenössische Musik elitär sei: "Würden sie etwas von Musik verstehen und eine gewisse Empfindsamkeit dazu haben, so würden sie wissen, dass Musik alles andere als elitär ist."

Daniel Barenboim, der auch in Zeiten zunehmender Konflikte und Kriege im Nahen Osten an seinem musikalischen Friedensprojekt festhält, festhalten will.