"Così fan tutte" im Bregenzer Opernstudio
Bei den Bregenzer Festspielen hat heute Abend Mozarts "Così fan tutte" Premiere. In der Inszenierung von Jörg Lichtenstein spielt das Symphonieorchester Vorarlberg unter der Leitung von Hartmut Keil. Auf der Bühne stehen aber nicht die üblichen renommierten Größen, sondern sechs mögliche Opernstars von morgen.
26. April 2017, 12:23
Es ist die erste Produktion im neu gegründeten Opernstudio, das jungen Sängern die professionelle Erarbeitung einer Festspielproduktion ermöglichen soll.

Bregenzer Festspiele / Karl Forster
Morgenjournal, 17.8.2015
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Bregenzer Festspiele - Così fan tutte
"Così fan tutte, so machens alle Frauen", lautet das nüchterne, aber versöhnliche Resümee der beiden jungen Männer Ferrando und Guglielmo, die so lange von der Treue ihrer beiden Ehefrauen Fiordiligi und Dorabella überzeugt waren, bis sie angestiftet durch eine Wette, verkleidet und unerkannt die jeweils andere verführten.
Mozart als Karriereeinstieg
Der Dirigent Hartmut Keil hält "Così fan tutte" wie viele Mozartopern für einen idealen Einstieg in die Gesangskarriere. Erst Jahre später sei die Tendenz in eine italienische, deutsche, lyrische oder dramatische Richtung erkennbar. "Für den Moment ist das also genau richtig", so Keil. Fünf der sechs jungen Sängerinnen und Sänger holte Intendantin Elisabeth Sobotka aus dem von ihr gegründeten Opernstudio in Berlin, als Fiordiligi kam die Südafrikanerin Kelle Buchilli Besong dazu. Sie hatte die Rolle schon einmal gesungen, ebenso standen Sónia Grané bereits als Despina und Maximilian Krummen schon als Guglielmo auf der Bühne. Die übrigen drei feiern in Bregenz ihre Rollendebüts.
Kein Experiment, sondern Profi-Ansprüche
Als Ausbildungsproduktion oder studentisches Experiment will Regisseur Jörg Lichtenstein die Produktion dennoch nicht verstanden wissen. "Das ist eine ganz normale Produktion", so der Regisseur und fügt hinzu: "Der Unterschied besteht lediglich in der längeren Probenzeit. Die Sängerinnen und Sänger sind seit einem Jahr immer wieder mit ihren Rollen befasst und selten habe ich so gut vorbereitete Sänger bei szenischen Proben erlebt wie hier."
Verführungsspiel auf der Hinterbühne
Lichtenstein verlagert die Handlung auf die Hinterbühne eines Theaters, wo zwischen Requisiten, Kostümen und Versatzstücken die amourösen Verführungs- und Verwechslungsspiele stattfinden, während auf der anderen Seite des Vorhangs die Vorstellung läuft.
Frauen als "Mitwisserinnen"
Das neugierige Ausloten der Grenze zwischen Treue und Betrug besteht in dieser Inszenierung bei Männern und Frauen gleichermaßen, so Lichtenstein: "Das macht die Frauen stärker und autonomer, wenn sie Teil der Versuchsanordnung sind, es wird aber gegen Ende schwieriger, vor allem, wenn es darum geht, wie man da wieder raus kommt."
Wie das junge Ensemble des Opernstudios aus den Liebeswirren herauskommt, zeigt die Premiere heute Abend, weitere Vorstellungen finden morgen, sowie am Donnerstag und Freitag statt.