Pavarotti-Museum in Modena

Der italienische Tenor Luciano Pavarotti ist längst eine Legende und in seinen Paraderollen auf der Opernbühne unvergessen. Aber er hat auch das Crossover geliebt und wurde so zu einer Art Popstar. Seit Kurzem ist Pavarottis Haus in Modena für das Publikum geöffnet und gewährt Pavarotti-Liebhabern Einblicke in das Leben des Tenors.

Kulturjournal, 28.8.2015

In Luciano Pavarottis letztem Domizil ist Musik naturgemäß das alles beherrschende Element - ein Haus im Grünen, am Stadtrand von Modena. Das Grundstück wurde Ende der 1980er Jahre gekauft, aus- und umgebaut hat es Pavarotti aber erst wenige Jahre vor seinem Tod. "Hier", so Stefania Verzoni, die durch das Haus führt, "lebte der Jahrunderttenor mit seiner jungen Familie. Das Haus ist so wie er es wollte. Er hat alles selbst ausgesucht - die Hölzer, die Farben, die Türen."

Naturtöne dominieren. Aber auch viel Gelb und vor allem: viel Licht. Persönliche Gegenstände runden das Bild ab. Seine Hüte und Tücher, die geliebten Briscola-Karten sowie die Nägel, die Glück bringen sollen. Auch die Bilder an den Wänden mehrerer Räume stammen vom Meister selbst. Eine Ode an die Farbe. "Diese Leidenschaft entstand nach einer 'Tosca'-Aufführung in den 1980er Jahren. Er hat sehr viel gemalt. Solange er lebte, waren die Bilder nicht ausgestellt. Aber nach der Öffnung des Hauses, haben wir beschlossen, sie zu zeigen. Er hat sie auch firmiert - mit seinen Initialen 'LUPA'."

Der lebensfrohe Maestro

Zwölf Zimmer bietet der Rundgang. Er beginnt im Erdgeschoß mit einem großen Salon, in der Mitte dominiert ein mit Familienfotos bestückter großer Flügel, daneben - in einem Glasschrank - Pavarottis berühmter Frack. Ein echter Kontrast sind die für ihn so typischen, weiten und bunten Hemden. "Der Maestro war so beliebt, weil er diese unglaubliche Stimme hatte, aber auch wegen seiner Art. Er war heiter, hatte so viel Energie. Und", erinnert sich Stefania Verzoni, "er liebte das Leben."

Ein Ausdruck dieser großen Lebensfreude war seine Liebe zu den Pferden. Ein großes Foto zeigt Pavarotti hoch zu Ross in Manhattan. "Er war auch Gastgeber von zehn internationalen Springreitturnieren, den Pavarotti International Horse Shows. Zuerst in San Marino, dann in Modena. Die letzte Veranstaltung fand 2001 statt. Ein wichtiger Wettbewerb, zudem Reiter aus vielen Ländern kamen. All das entstand, weil der Maestro Pferde liebte."

Einblick in Karriere, Begegnungen und Leben

Die beiden oberen Stockwerke geben Einblick in die Höhepunkte von Luciano Pavarottis langer Karriere. Ein Best-of seiner Bühnenkostüme führt durch das Reich der Oper. Eine riesige Fotowand zeigt seine vielen Begegnungen mit berühmten Zeitgenoss/innen: mit einer in der Arena von Verona völlig durchnässten Lady Diana, mit Bill Clinton oder mit Johannes Paul II. Vor allem auch in der Welt der Künste, in der der Meister gerne junge Talente förderte. Das Haus, das nun für Besucher aus aller Welt offen ist, hat daher noch eine andere Bestimmung: Es soll jungen Sängerinnen und Sängern eine Bühne geben.

Ein Lift führt die Besucher in das Untergeschoss: Diese Etage ist seinen Fans gewidmet und ihren vielen Geschenken an Luciano Pavarotti. Unter anderem selbstgestaltete Porträts des Sängers sowie viele Briefe an ihn. Ergänzt werden die Einblicke in das Leben des Künstlers durch mehrere Videos. Sie zeigen teils unbekannte Ausschnitte aus seinem Leben. "Er war ein Weltenbürger, reiste viel und sang in vielen Ländern. So hatte er eine wunderschöne Wohnung in New York, lebte in Monte Carlo und hatte ein Haus in Pesaro - aber: er kam immer wieder nach Modena zurück. Er liebte diese Stadt. Wann immer er konnte brachte er sie auch ein. Und so hatte er sich letztlich wieder für sie entschieden."

In Modena war er geboren. Hier organisierte er seine berühmten Konzerte "Pavarotti and Friends". Und von hier aus - von seinem schlichten Schlafzimmer - nahm er auch für immer Abschied von dieser Welt.