Gespräch

Clemens Setz über "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre"

Nicht weniger als 1.000 Seiten hat der neue Roman des Leipziger Buchpreisträgers Clemens Setz. Eine skurrile Hauptfigur mit abgründigen Ticks steht da im Zentrum der von Psychoterror und Demütigungen bestimmten Handlung. Im Gespräch erzählt der 33-jährige Schriftsteller über die Nähe zu seinen Figuren und warum unser digitaler Alltag viel mehr Niederschlag in der Literatur finden sollte.

Clemens Setz

SUHRKAMP VERLAG/PAUL SCHIRNHOFER

Kulturjournal, 4.9.2015

Apps und Chatrooms, Podcasts und Games - sie sind mittlerweile ein integraler Bestandteil der Alltagskultur der digitalen Generation. In der zeitgenössischen Literatur ist das bis dato nicht angekommen. Das meint Clemens Setz. Er hat sie jetzt in seinen neuen Roman integriert. „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ heißt dieses Buch, ein literarisches Großereignis in diesem Bücherherbst.

Seit seinem Debüt anno 2007 hat sich Clemens Setz als Meister des subtilen Schreckens profiliert, er hat von eingesperrten Frauen und verstoßenen Kindern erzählt, von sexuellen Exzessen und Misshandlungen, von Gewalt und Zerstörung - ein virtuoser Sprachkünstler, der das Krasse liebt und das pathologisch Rätselhafte - verpackt in eine betörend nüchterne Sprache. In „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ hat der 33-jährige Grazer seinen Gestus der Beiläufigkeit perfektioniert.

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Clemens Setz, "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre", Roman, Suhrkamp