Von Frank Gerbert

Die Kriege der Frontsoldatin Victoria Savs

Die Südtirolerin Viktoria Savs war eine der wenigen Frauen, die den Ersten Weltkrieg an vorderster Front erlebten. Die k.u.k - und später auch die Nazi-Propaganda - feierte die Weltkriegs-Veteranin als eine Art moderne Jeanne d'Arc. Der deutsche Autor und Journalist Frank Gerbert spürt dem Schicksal der jungen Kämpferin nach.

Victoria Savs

Kremayr und Scheriau

Kontext, 17.09.2015

Viktoria Savs ist 15, als der Erste Weltkrieg ausbricht und 16, als sie beschließt, selbst in den Krieg zu ziehen. Sie täuscht die Musterungskommission sie über ihr Geschlecht, kann so als Soldat Viktor Savs an Kampfhandlungen teilnehmen. Mit 17 verliert sie an vorderster Front einen Fuß, nicht ohne vorher 20 italienische Soldaten eigenhändig gefangen genommen zu haben. So will es die Geschichtsschreibung.

Der deutsche Journalist und Autor Frank Gerbert stieß in Wien, in einer Sonderausstellung des Militärhistorischen Museums, auf das Schicksal der jungen Amazone. Es war ein kleines Schaubild, das ihn in den Bann zog. Das Foto einer attraktiven jungen Person mit großen, wachen Augen, die Haare kurz geschnitten, die Brust der k.u.k Uniform behängt mit Orden.

Wie ein Detektiv begibt sich Frank Gerbert auf Spurensuche, um das Rätsel Viktoria Savs zu lösen. Er durchforstet Archive, analysiert Pressemeldungen über die vermeintliche Kriegsheldin, sucht nach Zeitgenossen, die sich an die 1979 Verstorbene erinnern und arbeitet sich durch ihren Nachlass.

Sie war keine Heldin, wie Frank Gerbert im Buch nicht müde wird, zu betonen. Aber eine Frau mit einer Lebensgeschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.

Service

Frank Gerbert, "Die Kriege der Victoria Savs", Kremayr und Scheriau