Rechtsanwälte begehren auf
Österreichs Rechtsanwälte fordern mehr Geld. Konkret soll der Anwaltstarif an die Inflation angepasst werden, sagt der Präsident des Rechtsanwaltskammertages Rupert Wolff. Sollte dies nicht geschehen, wollen die Rechtsanwälte das kostenlose Erstgespräch streichen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 25.9.2015
Eine Scheidung, ein Nachbarschaftsstreit, ein Autounfall: zuerst wird oft ein Anwalt konsultiert - kostenlos, wenn es sich um ein erstes Gespräch handelt. Doch das könnte sich ändern, es würde gestrichen, sagt der Präsident des Rechtsanwaltskammertages, Rupert Wolff.
Über 20.000 Bürger nehmen im Jahr eine solche anwaltschaftliche Gratis-Erst-Auskunft in Anspruch, sagt Wolff. Rechtsanwälte haben entweder einen bestimmten eigenen Stundensatz - dieser ist Vereinbarungssache - oder sie verrechnen nach dem Rechtsanwaltstarif. Sobald die Inflationsrate mehr als 10 Prozent beträgt, werde der Anwaltstarif üblicherweise erhöht. Jetzt liege man bei 16 Prozent und mehr.
Auch die Klienten würden von einer Tariferhöhung profitieren, sagt Wollf. Denn nach diesem Tarif bemisst sich auch der Ersatz für Prozesskosten.
Besonders die jüngeren Rechtsanwälte seien von der bisherigen Nicht-Anpassung betroffen, weil sie den Kundenstock noch aufbauen müssen und auch mit niedrigen Streitwerten zu tun haben.
Sollte das Justizministerium einer Tarifanpassung nicht zustimmen, wollen die Rechtsanwälte am kommenden Samstag beim Anwaltstag über mögliche Protestmaßnahmen beraten.
