Bank Austria will Kundengeschäft verkaufen

Laut Medienberichten will die italienische Unicredit im Zuge ihres Sparpakets große Teile ihrer Österreich-Tochter Bank Austria verkaufen - und zwar an den Mitbewerber Bawag. Offenbar soll das gesamte Geschäft mit Privatkunden und kleineren Unternehmen veräußert werden.

Morgenjournal, 20.10.2015

Die Italiener haben sich einen Kaufpreis von achthundert Millionen Euro vorgestellt, aber da muss noch verhandelt werden, denn laut den Berichten ist der Bawag-Eigentümer, der US-Fonds Cerberus, nicht bereit, die achthundert Millionen zu stemmen.

Derzeit ist die Bank Austria im Unicredit-Konzern gleichsam die Osteuropa-Zentrale. Wird sich das ändern, wenn der Verkauf zustande kommt?

Wie es aussieht ja. Denn der Vertrag, der der Bank Austria diese Osteuropa-Steuerungsfunktion einräumt, der läuft im Frühjahr zweitausendsechzehn aus. Und offenbar ist der Plan von Unicredit, das Osteuropa-Geschäft in der Konzernzentrale in Mailand zu bündeln. Der Bank Austria bliebe dann im Prinzip nur das Geschäft mit vermögenden Privatkunden.

Wie konkret sind denn diese Pläne schon?

Schwer zu sagen, von der Bank Austria selbst gibt es noch kein Statement, und die Unicredit sagt lediglich, man prüfe alle Optionen, um wie es heißt, die Profitabilität zu erhöhen. Der Konzern setzt ja derzeit ein Sparpaket um, erwartet wird der Abbau von zehntausend Jobs, das sind sieben Prozent der Belegschaft. Details zum Sparplan sollen Mitte November bekannt werden.

Für Unicredit wäre der Bank Austria-Verkauf also eine Sparmaßnahme, aber was hätte denn die Bawag davon?

Beobachter gehen davon aus, dass die Privatkundensparten der Bawag und der Bank Austria gut zusammenpassen würden. Und dass es in Österreich zu viele Banken gibt und Fusionen unausweichlich sind, das haben Experten immer wieder betont.