17.000 Plätze fehlen in der Kinderbetreuung

Das Familienministerium hat einen österreichweiten Vergleich zum Ausbau der Kinderbetreuung erstellt. Kinderkrippen und Kindergärten sind Ländersache und das sieht man auch an der Statistik. Trotz verstärkter finanzieller Förderung in den vergangenen Jahren ist die Situation von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Insgesamt fehlen laut Familienministerium noch 17.000 Betreuungsplätze.

Morgenjournal, 24.10.2015

"Wollen Barcelona-Ziel bis 2017 erreichen"

Im österreichischen Durchschnitt gibt es laut Familienministerium für 94 Prozent aller 3- bis 6-Jährigen einen Betreuungsplatz. Spitzenreiter ist das Burgenland mit mehr als 98 Prozent, Schlusslicht Kärnten mit knapp 90 Prozent.

Insgesamt ist der Ausbau der Kinderbetreuung in allen Bundesländern in den vergangenen Jahren besser geworden , erklärt Familienministerin Sophie Karmasin: "Aber ja, das Barcelona-Ziel ist noch nicht erreicht. Wir wollen das aber und so ist es auch mit diesen finanziellen Mitteln eingeplant, dass dieses (Ziel - Anm.) bis Ende 2017 erreichbar wird. Hier fehlen noch rund 17.000 Betreuungsplätze."

Seit 2007 sind laut Karmasin in ganz Österreich fast 50.000 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze geschaffen worden. Besonders starke Unterschiede zwischen den Ländern gibt es bei den Öffnungszeiten: In Wien sind fast alle Betreuungsplätze mehr als neun Stunden täglich geöffnet. In Oberösterreich und Vorarlberg wird das nur von einem Viertel erreicht. Die Familienministerin verweist auf Fördergeld des Bundes, das hier bereitstehe.

Elternberatung statt zweites Gratis-Kindergartenjahr

Vergangene Woche wurde vom Nationalrat das verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr verlängert, was für den Bund 70 Millionen Euro kostet. Der Plan der Familienministerin, ein zweites solches verpflichtendes Jahr einzuführen, wurde nicht umgesetzt. Stattdessen gibt es nun verpflichtende Beratungsgespräche für die Eltern.

Karmasin hofft, dass die überzeugt werden, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken: "Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass hier nicht der Fortschritt stattfindet, den wir uns wünschen würden, dann werden wir in dieser gesetzlich vereinbarten Arbeitsgruppe diskutieren, ob die Antwort das zweite verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr sein wird."

Ein zusätzliches Kindergartenjahr sollte nach Karmasins Plänen vor allem Kindern mit Sprachdefiziten helfen. Eine besondere Herausforderung für die Kindergärten durch die Flüchtlingskrise sieht Karmasin nicht. Nach derzeitigen Zahlen gehe es dabei um rund 1.500 Kinder österreichweit.