Olafur-Eliasson-Installation "Baroque Baroque"
Mit der Ausstellung "Olafur Eliasson: Baroque Baroque" präsentieren die Kunstsammlung TBA21 und das Belvedere einen der zurzeit weltweit interessantesten Künstler in Wien. Im Fokus seiner Arbeiten sind immer wieder die Naturelemente, Lichtphänomene oder Wahrnehmungsveränderungen. Im Winterpalais des Belvedere zeigt der dänisch-isländische Künstler nun seine neueste Installation.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.11.2015
In das Palais hineingefaltet
Ein gewaltiger Spiegel durchschneidet das Palais des Prinzen Eugen. Mit 65 Metern Länge und 2,5 Metern Höhe verdoppelt er über mehrere Räume hinweg die üppig wuchernden Goldverzierungen, die funkelnden Luster und die reichen Deckenmalereien. Man könnte auch sagen, der Spiegel ist hineingefaltet in das Palais, denn Falten und Doppelungen gehören zu den wichtigsten Themen der Barockästhetik. Diese ernst zu nehmen, und das Barockpalais nicht nur als Kulisse für seine Installation zu verwenden war ein wichtiges Anliegen von Olafur Eliasson.
Spiegelung oder echt?
Er präsentiert hier eine sehr zeitgenössische Variante der Barockidee. "Das Barocke ist ja nicht nur alt, die Welt ist ja heute leider zunehmend barock geworden." Wie schon seine bisherigen Arbeiten, setzt auch dieses monumentale Werke auf Überwältigung und auf Verblüffung, die die Besucher fragen lässt: Was sehe ich hier, ist es eine Spiegelung oder echt? Auch wenn die Konstruktion als solche klar erkennbar ist, mindert das die Augenfreude der Besucher kein bisschen.
Inszeniertes Sehen
"Man beobachtet sich selber beim Beobachten", erklärt der Künstler, "und das hat für mich etwas Barockes - im Sinne von: Das macht das Sehen inszenierbar." Verspielt geht es in einem anderen Raum weiter mit einem Ventilator-getriebenen Mobile, das zwei Scheinwerfer kreuz und quer durch den Raum bewegt, und zwei großen Spiegel-Licht-Skulpturen, in die man den Kopf stecken kann um wie in einer Wunderkammer wunderschöne geometrische Körper vor den Augen entstehen zu sehen. Es sind optische Sehmaschinen, die durch Lichtbrechungen im Aufeinandertreffen von Geist und Körper wunderliche Figuren entstehen lassen.
"Little Sun" für Afrika
Diese faszinierenden Objekte konstruiert Olafur Eliasson in seinem Berliner Studio mit seinen 30 bis 50 Mitarbeitern: Mit Ingenieuren, Technikexperten, Handwerkern und Architekten. Sie betreiben durchaus wissenschaftliche Forschungen, die nicht nur dazu dienen, in der Tate Modern die Sonne aufgehen zu lassen, oder in Kunsthallen täuschend echte Nebel zu produzieren, Olafur Eliasson hat auch "Little Sun" auf den Markt gebracht, eine kleine solargetriebene LED-Lampe, um Menschen in Afrika oder Asien, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, mit Licht zu versorgen.
Workshop für Flüchtlinge im TBA21
Das nächste soziale Produkt, das er demnächst auf den Markt bringen wird, ist ein Solarladegerät für Handys, damit auch Bewohner von Schwellenländern ihre Mobiltelefone als Schaltzentrale des täglichen Lebens nutzen können. Und ab Februar bietet er in der TBA21 Workshops an, in denen junge Flüchtlinge lernen können, aus Abfallprodukten solche Lampen zu bauen - damit sie durch den Verkauf dieser Lampen ein kleines Einkommen generieren können.