Flüchtlinge: Kurz kritisiert getrennte AMS-Kurse

Das AMS bietet "Kompetenzchecks" an. In fünfwöchigen Kursen wird geschaut, wo Flüchtlinge arbeiten könnten, was sie können, was sie noch brauchen. Die Kurse werden in mehreren Sprachen angeboten, in Arabisch und Farsi, die Sprache in Afghanistan - in diesen Kursen sind Männer und Frauen getrennt. Für Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) ein schwerer Fehler.

Morgenjournal, 3.12.2015

Rund 20.000 arbeitssuchende Asylberechtigte hat es im Oktober gegeben, zwei Drittel von ihnen betreut das AMS Wien, das seit September auch die ersten Kompetenzchecks durchführt. Die von Integrationsminister Sebastian Kurz auch ausdrücklich begrüßt werden, die brauchen wir dringend, sagt der ÖVP-Politiker.

Dagegen ist er aber Männer und Frauen getrennt zu unterrichten. Es dürfe keine Ausnahmen für Arabisch-Sprechende geben oder für afghanische Flüchtlinge. Es würden auch Russisch-sprechende Frauen und Männer gemischt unterrichtet.

Man müsse den Anfängen wehren, sagt Kurz: wenn man das beim ersten Mal durchgehen lasse, wie erkläre man in weiterer Folge, dass es anders zu sein habe. Die Gesetze, und die Grundwerte würden für alle gelten, die Gleichstellung von Mann und Frau sei hier ganz zentral.

Dem Argument des Sozialministers und des ihm unterstehenden AMS, es gehe um einen behutsamen Erstkontakt vor allem im Interesse der Frauen, kann der Integrationsminister nichts abgewinnen: wenn jemand nicht in den gemischten Kurs kommt, dann knicke man entweder ein oder man sagt, das sei so in Österreich, das sei zu akzeptieren.

Für Kurz ist das ein klarer Fall für die von ihm im Rahmen des Integrationsplans geforderte Kürzung der Mindestsicherung bis zur Hälfte.
Wem Integration ein Anliegen sei, der dürfe nicht mit falsch verstandener Toleranz agieren, sagt Sebastian Kurz - und das ist genau das, was er dem Sozialminister und dem AMS Wien vorwirft.