Järvi gastiert mit Brahms in Wien

8. April 2017, 21:58

Es ist schon etwas außergewöhnliches, dass man alle Brahms-Symphonien innerhalb von zwei Tagen zu hören bekommt. Aber was ist nicht außergewöhnlich an den Projekten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Paavo Järvi? Als sie Beethovens Neunte auf der Urtext-Basis erarbeitet und sie 2009 auch in Salzburg präsentiert haben, war die Klassikwelt begeistert: Von der englischen Zeitschrift "Grammophone" wurde Järvi gar zum Künstler des Jahres ausgerufen. Nun arbeitet er schon länger Zeit an Brahms - eine Art "work in progress".

Einen Luxus seines Lebens nennt Järvi die Möglichkeit, sich auf ein wichtiges, aber kleines Repertoire konzentrieren zu können: immer wieder die gleichen Werke zu spielen, in sie einzudringen und nicht nur fünf Tage zu proben.

"Brahms weiß genau was er will, aber er sagt es uns nicht"

Außerdem ist Brahms laut Järvi ein Sonderfall, der besonders schwer zu bewältigen ist. Er selbst habe noch nie eine befriedigende Aufführung erlebt, kennt Interpretationen die ihm zu akademisch, oder zu dynamisch oder zu emotional sind. Brahms weiß genau was er will, aber er sagt es uns nicht. Und so darf man gespannt sein auf eine neue - vielleicht doch "die ultimative Interpretation"?

Nach den Wiener Konzerten sind Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in Paris zu hören; dort ist Järvi zudem noch Chef des Orchestre de Paris. Es werde schwierig werden, die Emotionen im Zaum zu halten, sagt er. Ihm fehlen eigentlich die Worte, seine Gefühle zu beschreiben. Aber das Leben geht jetzt weiter und die Musik hat jetzt die wichtige Aufgabe ein bisschen Vergnügen und Ablenkung zu geben.

Paavo Järvi und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sind Samstag und Sonntag mit allen vier Symphonien von Johannes Brahms im Wiener Konzerthaus zu hören.

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