Leopold Museum unter neuer Leitung

Hans-Peter Wipplinger ist neuer Leiter des Leopold Museums in Wien. Der 47-jährige Oberösterreicher gilt als hervorragender Netzwerker mit kaufmännischem Talent und der mittlerweile 14-jährigen Erfahrung als Kurator von Ausstellungen, die von Yoko Ono über Pablo Picasso bis Hiroshi Sugimoto reichen.

Hans-Peter Wipplinger

Hans-Peter Wipplinger

APA/ROBERT JÄGER

Mittagsjournal, 3.12.2015

Service

Leopold Museum

Im Oktober ist Hans-Peter Wipplinger aus der Kunsthalle Krems als künstlerischer Leiter in das Haus mit der bedeutendsten Schiele-Sammlung der Welt gewechselt: Das Leopold Museum ist mit 350.000 Besuchern jährlich eines der attraktivsten Wiener Museen. Mit einem klaren Bekenntnis zur Gegenwartskunst will Wipplinger die Klassische Moderne mit dem Heute verschränken.

Die Kunsthalle in Krems hat Wipplinger in seiner 16-jährigen Amtszeit zu einem international renommierten Ausstellungshaus gemacht, in das auch die Wiener Kunstszene zu aufsehenerregenden Ausstellungseröffnungen mit Pipilotti Rist oder Yoko Ono pilgerte.

Wilhelm Lehmbruck & Berlinde de Bruyckere

Was weder in der Kunsthalle Wien noch im MUMOK gelungen ist: Das Leopold Museum hat den gut vernetzten Ausstellungsmacher nun nach Wien geholt, wo er in seiner ersten Ausstellung Wilhelm Lehmbruck, einen der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Klassischen Moderne zeigen will.

Lehmbruck gegenübergestellt werden auch die Arbeiten der belgischen Künstlerin Berlinde de Bruyckere, die 2013 den belgischen Pavillon bei der Biennale in Venedig mit ihren zivilisationskritischen menschlichen und tierischen Körpern bespielt hat.

Poetiken des Materials

Eine weitere von Hans Peter Wipplinger konzipierte Ausstellung "Poetiken des Materials" wird im Herbst sechs zeitgenössischen Positionen gewidmet sein, außerdem hat er bereits bei der Neuaufstellung der Egon-Schiele-Dauerpräsentation fachkundig Hand angelegt.

Um die budgetäre Situation des Hauses zu verbessern, möchte er Teile der Sammlung auf Reisen schicken. In Sachen Restitution beabsichtigt Wipplinger keine Strategieänderung, das letzte schwebende Verfahren wird gerade von den Anwälten verhandelt. Auch auf die Forschung soll ein neuer Focus gelegt werden.

Bereits jetzt ist das Leopold Museum mit 350.000 Besuchern jährlich der größte Publikumsmagnet im Museumsquartier. Aber auch am Feld der zeitgenössischen Kunst kann die neue nachbarschaftliche Konkurrenz auf MUMOK und Kunsthalle Wien nur belebend wirken.

Übersicht