Republik Moldau - Hilfe für alte Menschen
Einst war sie Kornkammer und Weinkeller der Sowjetunion. Heute gilt die Republik Moldau als das Armenhaus Europas. Viele Menschen im arbeitsfähigen Alter wandern aus, sie verdienen ihr Geld als Bauarbeiter in Russland oder als Altenbetreuerinnen in der EU. Zurück bleiben die Kinder und die Alten.
8. April 2017, 21:58
Gerade in ländlichen Regionen leben viele alte Menschen unter äußerst prekären Lebensbedingungen, fast ohne staatliche Unterstützung. Die österreichische Organisation "Brot für die Welt" und das österreichische Sozialministerium unterstützen in der moldawischen Kleinstadt Straseni Hilfsprojekte zur Altenbetreuung.
Mobile Altenbetreuung
Die lokale NGO Asociatia Neoumanist kümmert sich um alleinstehende alte Menschen im Bezirk Straseni. Ein mobiles Team von Sozialarbeitern besucht Woche für Woche zahlreiche Menschen in verschiedenen Dörfern. Ein Krankenpfleger misst Blutdruck und überprüft den Gesundheitszustand, die Sozialarbeiter/innen bringen Essen und kümmern sich um die Körperhygiene der Menschen. In der Bezirkshauptstadt Straseni hat Asociatia Neoumanist ein Altersheim mit 24-Stunden-Pflege. Einige der Heimplätze werden von ausländischen Spendengeldern finanziert.
Neben dem Altersheim betreibt Asociatia Neoumanist auch ein Tageszentrum. Täglich kommen 30-40 ältere Menschen hierher. Zu Mittag bekommen sie ein warmes Essen, beim Gemüseschälen und –schneiden helfen alle zusammen. Viele kommen auch zum Duschen und Wäschewaschen ins Tageszentrum. Nur vier Prozent der Haushalte in Straseni haben Fließwasser.
Service
Brot für die Welt - Hilfsprojekte in der Republik Moldau.
Wer zahlt die Pensionen?
Die große Auswanderungswelle begann um das Jahr 2000 – etwa ein Jahrzehnt nach Zusammenbruch der Sowjetunion. Zu Sowjet-Zeiten war es der Teilrepublik Moldawien gut gegangen. Das fruchtbare Land exportierte Agrargüter und Wein in den Rest des Riesenreiches. Danach begann die große Krise. Heute macht das Geld, das Arbeitsmigranten aus dem Ausland nach Hause schicken, 38 Prozent des moldauischen Brutto-Nationaleinkommens aus.
Das Land überaltert. Bereits heute kommen auf einen Pensionisten in der Republik Moldau nur 1,3 steuerzahlende Arbeitnehmer/innen. In den meisten EU-Ländern ist das Verhältnis 1:4. Im Bezirk Straseni lebt mehr als ein Drittel der älteren Menschen unter der Armutsgrenze.
Ulla Ebner war auf Einladung von "Brot für die Welt" in der Republik Moldau und hat Hilfsprojekte besucht.