Republik Moldau - Hilfe für alte Menschen

Einst war sie Kornkammer und Weinkeller der Sowjetunion. Heute gilt die Republik Moldau als das Armenhaus Europas. Viele Menschen im arbeitsfähigen Alter wandern aus, sie verdienen ihr Geld als Bauarbeiter in Russland oder als Altenbetreuerinnen in der EU. Zurück bleiben die Kinder und die Alten.

  • Alter Mann vor Haustüre

    Der 68-jährige Witwer Tudor Stavuta lebt allein in einem winzigen Häuschen im Dorf Vulcanesti, etwa 25 Kilometer von der moldawischen Hauptstadt Chisinau entfernt.

    ORF/ULLA EBNER

  • Altes Haus

    Das Lehmhaus von Tudor Stavuta ist windschief, die Mauer hat Risse. Geheizt wird mit Holz und Kohle. Nur vier Prozent der Haushalte in Straseni hat fließendes Wasser. Meist wird es von öffentlichen Brunnen geholt.

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  • Alter Mann wird untersucht

    Jeden Donnerstag kommen die Sozialarbeiter von Asociatia Neoumanist vorbei. Sie messen Blutdruck, bringen Essen und machen sauber. Tudor Stavuta bekommt monatlich umgerechnet 6 Euro an Sozialhilfe.

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  • Hund und Katze

    Zu Sowjetzeiten war es der Teilrepublik Moldawien noch gut gegangen. Das fruchtbare Land exportierte Agrargüter und Wein in den Rest des Riesenreiches. Dann begann die Krise.

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  • Alter Mann auf Krankenbett

    Die jungen Menschen gehen ins Ausland, auf der Suche nach Arbeit. Die Gesellschaft in der Republik Moldau überaltert. Auf einen Pensionisten kommen nur 1,3 Steuerzahler. In den meisten EU-Ländern ist das Verhältnis 1:4.

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  • Alte Frau lehnt an einer Mauer

    Elizaveta Turcan hat fünf Kinder. Vier davon leben im Ausland. Wo, das weiß sie nicht. Seit 15 Jahren hat sie nichts von ihnen gehört. Viele Moldawier/innen suchen Arbeit im Ausland. Selbst gut ausgebildete Menschen arbeiten in der EU als Alterspflegerinnen und Putzkräfte.

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  • Blinde Frau im Garten

    Maria Petrova lebt im Altersheim von Asociatia Neoumanist in Straseni. Ihr Aufenthalt wird von ausländischen Spendern finanziert. Unter anderem von der Hilfsorganisation "Brot für die Welt". Bevor sie ins Heim kam, lebte die blinde Frau in einem baufälligen Haus, an ihren Füßen hatte sie Rattenbisse.

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  • Alte Frau mit Kopftuch

    Neben dem Altersheim mit 24-Stunden-Pflege betreibt Asociatia Neoumanist auch ein Tageszentrum. Täglich kommen 30 - 40 ältere Menschen hierher. Im Tageszentrum gibt es Duschen, ein warmes Essen und Gesellschaft.

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Gerade in ländlichen Regionen leben viele alte Menschen unter äußerst prekären Lebensbedingungen, fast ohne staatliche Unterstützung. Die österreichische Organisation "Brot für die Welt" und das österreichische Sozialministerium unterstützen in der moldawischen Kleinstadt Straseni Hilfsprojekte zur Altenbetreuung.

Mobile Altenbetreuung

Die lokale NGO Asociatia Neoumanist kümmert sich um alleinstehende alte Menschen im Bezirk Straseni. Ein mobiles Team von Sozialarbeitern besucht Woche für Woche zahlreiche Menschen in verschiedenen Dörfern. Ein Krankenpfleger misst Blutdruck und überprüft den Gesundheitszustand, die Sozialarbeiter/innen bringen Essen und kümmern sich um die Körperhygiene der Menschen. In der Bezirkshauptstadt Straseni hat Asociatia Neoumanist ein Altersheim mit 24-Stunden-Pflege. Einige der Heimplätze werden von ausländischen Spendengeldern finanziert.

Neben dem Altersheim betreibt Asociatia Neoumanist auch ein Tageszentrum. Täglich kommen 30-40 ältere Menschen hierher. Zu Mittag bekommen sie ein warmes Essen, beim Gemüseschälen und –schneiden helfen alle zusammen. Viele kommen auch zum Duschen und Wäschewaschen ins Tageszentrum. Nur vier Prozent der Haushalte in Straseni haben Fließwasser.

Service

Brot für die Welt - Hilfsprojekte in der Republik Moldau.

Wer zahlt die Pensionen?

Die große Auswanderungswelle begann um das Jahr 2000 – etwa ein Jahrzehnt nach Zusammenbruch der Sowjetunion. Zu Sowjet-Zeiten war es der Teilrepublik Moldawien gut gegangen. Das fruchtbare Land exportierte Agrargüter und Wein in den Rest des Riesenreiches. Danach begann die große Krise. Heute macht das Geld, das Arbeitsmigranten aus dem Ausland nach Hause schicken, 38 Prozent des moldauischen Brutto-Nationaleinkommens aus.

Das Land überaltert. Bereits heute kommen auf einen Pensionisten in der Republik Moldau nur 1,3 steuerzahlende Arbeitnehmer/innen. In den meisten EU-Ländern ist das Verhältnis 1:4. Im Bezirk Straseni lebt mehr als ein Drittel der älteren Menschen unter der Armutsgrenze.

Ulla Ebner war auf Einladung von "Brot für die Welt" in der Republik Moldau und hat Hilfsprojekte besucht.