UNO verurteilt Iran im Konflikt mit Saudi-Arabien

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilt den Angriff auf das Saudi-Arabische Botschaftsgebäude in Teheran, ohne dabei die Hinrichtung von 47 Menschen am vergangenen Samstag in Saudi-Arabien zu erwähnen. Ein UNO-Sondergesandter wird in die Region reisen.

Demonstranten vor der Botschaft von Saudi-Arabien in Teheran

APA/AFP/ATTA KENARE

Morgenjournal, 5.1.2016

Die Reaktion des UNO Sicherheitsrates auf die jüngste Krise im Nahen Osten kommt ungewöhnlich schnell. Oft dauert es Monate, bis sich der Sicherheitsrat zu einem Statement hinreißen lässt. Die Saudischen Diplomaten haben es geschafft, den Angriff eines Iranischen Mobs auf ihre Botschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Dieser Angriff wird verurteilt. Der saudische Botschafter: Wir sind keine natürlichen Feinde des Iran. Die Iranische Regierung mischt sich aber dauernd in die inneren Angelegenheiten Arabischer Länder ein, deshalb mussten wir so handeln.

Unerwähnt lässt der Sicherheitsrat die Massen-Hinrichtung von 47 Menschen, die zu der Krise geführt hat. Auch dass Saudi Arabien die diplomatischen Beziehungen und die Handelsbeziehungen abgebrochen hat, wird nicht verurteilt. Ein Sprecher von UNO Generalsekretär Ban Ki Moon sagte aber, der Generalsekretär sei natürlich gegen die Todesstrafe und habe mit der Saudischen Regierung schon öfter darüber gesprochen, besonders über den Fall des schiitischen Klerikers Nimr al Nimr, der am Samstag ebenfalls hingerichtet wurde. Der Saudische Botschafter sagt zu den Exekutionen: Diese Prozesse und Verurteilungen sind eine innere Angelegenheit, und alle Anschuldigungen, dass es dabei nicht fair zugegangen sei, sind falsch.

Jedenfalls scheinen beide Staaten, Saudi-Arabien und Iran, auf der diplomatischen Ebene bemüht, die Wogen zu glätten. Der Iran hat zugesichert, die Botschaften besser zu schützen und alle vor Gericht zu bringen, die an der Brandstiftung beteiligt waren. Und der Saudische Botschafter stellt eine Wiederaufnahme der Beziehungen in den Raum, falls der Iran aufhöre, sie einzumischen.