Hungerdrama in Syrien

Syriens Regierung hat nach UN-Angaben Hilfslieferungen für die vom Hungertod bedrohten Menschen in der eingeschlossenen Stadt Madaya zugestimmt. Seit Wochen kommen keine Lebensmittel. Mehr als 170 Tage wird die Stadt vom Regime belagert.

Morgenjournal, 8.1.2016

Hunger als Waffe im Bürgerkrieg in Syrien. Es sind unfassbare Berichte und Bilder, die uns aus der Stadt Madaya erreichen. In Internet-Videos sieht man abgemagerte Kinder, die sagen, dass sie seit Tagen nichts zu essen bekommen haben. Die Stadt Madaya liegt in der Grenze Nähe der Grenze zum Libanon und ist von der syrischen Armee umstellt. Sie blockiert die Wege in die Stadt, angeblich will die Assad-Armee so die Rebellen in Madaya zwingen aufzugeben. Für die Menschen in der Stadt heißt das: seit Wochen kommen keine Lebensmittel. Die UNO will nun einen Hilfskonvoi organisieren und dafür einen sicheren Korridor aushandeln.

Kein Essen

Madaya - knapp 25 km westliche von Damaskus - hier leben mehr als 40.000 Menschen. Seit Juli wird die Stadt von den Truppen Assads belagert, niemand und nichts darf rein oder raus. Die Situation ist äußerst prekär und ernst, sagt Dr. Khaled, der Chef des Feldspitals in Madaya. Es gibt kein Essen, keine Elektrizität, keine Medizin und das seit Wochen. Die Menschen fallen vor Hunger schon um, jeden Tag sterben 2 bis 3 Menschen weil sie nichts zu essen haben. Das ist eine Katastrophe.

Die Menschen essen Gras, essen ihre Katzen und Hunde auf, Mütter füttern ihre Babies mit Wasser und ein wenig Salz. Ich habe seit 7 Tagen nichts gegessen, erzählt ein kleiner Junge. Viele Menschen versuchen, die Blockade der Stadt zur durchbrechen. Doch überall sind Sprengfallen und Landminen versteckt, alle die fliehen wollen, wurden getötet, so Dr. Khaled.

Angesichts dieser dramatischen Lage haben sich nun doch UNO und das Rote Kreuz mit der syrischen Regierung einigen können: humanitäre Hilfe darf nun in die Stadt Madaya. Aber nur, so die Bedingung Damaskus, wenn auch zwei Städte im Norden Syriens, die von der Regierung gehalten, aber von Rebellen belagert ist, ebenfalls humanitäre Hilfe erhält. Am Sonntag sollen nun Lebensmitteltransporter nach Madaya kommen, sagt Jan Eleang von Norwegischen Flüchtlingskomitee, doch hunderttausende andere haben weiterhin dasselbe Schicksal hier, Hunger und Tod.