Hundstorfer: "Klares Bekenntnis zu Kriegsflüchtlingen"

Die SPÖ schickt den bisherigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer ins Rennen um die Hofburg. Er habe nicht gezögert anzutreten, seiner Kandidatur sei ein Reifungsprozess vorausgegangen, versichert Hundstorfer in der Ö1-Reihe „Im Journal zu Gast“. Beim Thema Asyl gibt er ein klares Bekenntnis zu Kriegsflüchtlingen ab, bei Wirtschaftsflüchtlingen pocht er auf eine europäische Lösung.

Rudolf Hundstorfer

APA/HERBERT PFARRHOFER

Mittagsjournal, 16.1.2016

Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer (SPÖ) im Gespräch mit Stefan Kappacher

"Habe nicht gezögert, anzutreten"

Er habe nicht gezögert, bei der Bundespräsidentenwahl anzutreten, versichert Hundstorfer. "Dieser nicht unwesentliche Schritt brauche einen gewissen Reifungsprozess", so Hundstorfer. Diesen Reifungsprozess habe er sich sozusagen herausgenommen. Natürlich sei es sehr angenehm, wenn ihn die Partei sehr massiv unterstütze. "Aber Du musst allein entscheiden, weil es ist Dein Lebensweg", betont der SPÖ-Kandidat.

"Es beunruhigt immer so ein Konflikt, wenn der irgendwo in einer Parteistruktur stattfindet", sagt Hundstorfer zum Wirbel bei der SPÖ in Oberösterreich. "Das ist nie angenehm, ich gehe aber davon aus, dass im Jänner eine gewisse Konsolidierung eintreten wird", so Hundstorfer zuversichtlich. Er hoffe, dass sich dann auch alle bewusst sind, dass es im April einen Wahlgang gibt, bei dem er Unterstützung brauche.

Bekenntnis zu Kriegsflüchtlingen

Das Thema Flüchtlinge müsse auf eine sachliche Ebene heruntergebracht werden, fordert Hundstorfer. "Ja, es gibt diese Ängste, es gibt diese Sorgen, umgekehrt gibt es Menschen aus Kriegsgebieten, deren Heimat zerbombt wurde - für diese Menschen, glaube ich, brauchen wir eine Antwort", so Hundstorfer. Von ihm gibt es ein Bekenntnis zu Kriegsflüchtlingen: "Ich habe meine Humanität heute oder morgen nicht abgegeben."

Bei Wirtschaftsflüchtlingen pocht Hundstorfer darauf, dass da bereits bei den Hot Spots (EU-Asylregistrierungszentren) selektiert werde. Eine gemeinsame Bemühung sei notwendig, sonst "kann sich Europa vergessen". Es sei keine Frage, dass es irgendwo ein "Kapazitätsthema" gebe, so Hundstorfer zur Frage nach Obergrenzen für Flüchtlinge. "Wir müssen versuchen, dass wirklich gemeinsam in Europa zusammenzubringen - es ist wahnsinnig komplex, aber es ist notwendig", betont Hundstorfer.

Hundstorfer sieht sich krisenerprobt

In seiner Zeit als ÖGB-Präsident in Zeiten des BAWAG-Desasters habe man sehen können, wie er mit Krisen umgehe, so Hundstorfer - "Das Wort Krise ist bei mir kein Fremdwort." Die Rolle des Bundespräsidenten sei Stabilität, Stabilität in der Regierung und im Parlament. Wenn das Wahlergebnis ergebe, dass eine stabile Konstellation nur unter Einbeziehung der FPÖ möglich ist, dann sei das so, stellt Hundstorfer klar.

Das internationale Parkett fürchtet Hundstorfer nicht. Er habe internationale Erfahrung sowohl durch sein Amt als früherer ÖGB-Präsident, als auch jetzt als Sozialminister. "Ich bin der am längsten im Amt befindliche europäische Sozial- und Arbeitsminister", betont Hundstorfer. Das internationale Feld sieht er nicht als Pflichtübung.