Medikamentenkosten: Streit beigelegt
Der Konflikt zwischen Sozialversicherung und Pharmawirtschaft um Rabatte bei den Medikamentenkosten ist beendet: Die mehr als hundert Pharmaunternehmen stimmen der Zahlungsregelung an die Krankenkassen zu.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.2.2016
Im November haben sich Krankenkassen und Pharmawirtschaft nach langen und mühsamen Verhandlungen geeinigt. Doch damit der Vertrag zu den Medikamentenkosten in Kraft treten kann, hat noch ein Puzzlestein gefehlt. Die Unterschriften von mehr als 100 Pharmafirmen in Österreich. Die liegen nun vor, sagt Jan Oliver Huber vom Verband der pharmazeutischen Industrie Pharmig. Rechtswirksam sei es ab 1.1.2016.
Die ersten Teilzahlungen werden in Kürze erfolgen. Heuer zahlt die Pharmaindustrie an die Krankenkassen insgesamt 125 Millionen Euro, in den kommenden zwei Jahren je bis zu 80 Millionen Euro, abhängig davon, wie stark die Medikamentenkosten steigen. Die Kostensteigerungen sollen durch die Zahlungen gedämpft werden, sagt Ulrike Rabmer-Koller, Chefin im Hauptverband der Sozialversicherungen.
3,2 Milliarden Euro haben die Krankenkassen im vergangenen Jahr für Medikamente ausgegeben. Und diese Kosten steigen. Weil die Bevölkerung älter wird und ältere Menschen mehr Medikamente brauchen und weil neue Medikamente gegen Krebs oder Hepatitis C auf dem Markt sind, die gut wirken, aber sehr teuer sind. Schon bisher hat es Rahmenverträge gegeben, um eine Kostenbremse einzuziehen.
Mit Ende 2015 ist der bisherige Vertrag aber ausgelaufen. Zunächst schien es, als könnten sich Sozialversicherung und Pharmawirtschaft nicht auf eine Nachfolgeregelung einigen. Bis Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser der Pharmawirtschaft mit einem Zwangsrabatt per Gesetz drohte. Dieses Gesetz ist nun vom Tisch. Durch die Einigung sei die Finanzierbarkeit unseres solidarischen Gesundheitssystems und die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen und innovativen Medikamenten weiter sichergestellt, lässt Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser ausrichten.